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Warner zahlt Geld für "Happy Birthday" zurück

9. Februar 2016

Die Musikgesellschaft Warner/Chapell Music hat jahrzehntelang Lizenzgebühren für den Geburtstagsklassiker kassiert. Nach langem Streit vor Gericht will das Unternehmen nun 14 Millionen Dollar des Gewinns zurückzahlen.

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Geburtstagstorte mit Kerzen
Bild: picture alliance/blickwinkel/P. Frischknecht

Jeder kennt den Song, und sogar die Unmusikalischen werden ihn schon mal gesungen haben: "Happy Birthday to You". Da ist es natürlich naheliegend, dass irgendjemand Geld an einem solchen musikalischen Allround-Talent verdienen möchte. Der Musikgigant Warner/Chapell Music hatte jahrelang beteuert, die Urheberrechte für das Lied innezuhaben. Eine Gruppe von Dokumentarfilmern hat jedoch gegen diese Behauptung geklagt – und bereits Ende 2015 den Prozess gewonnen. Ihr Trumpf: Die Komponistinnen hatten den Liedtext nie urheberrechtlich schützen lassen. Nun erklärte sich Warner am Dienstag (09.02.2016) bereit, etwa 12,4 Millionen Euro ihres Gewinns zurückzuzahlen. Die jährlichen Einnahmen für den Song werden auf zwei Millionen Dollar Lizenzgebühren geschätzt.

Ein Musikstück mit Tradition

"Happy Birthday to You" gibt es bereits seit über 100 Jahren. Die Schwestern Mildred, eine Musikerin, und Patty Hill, eine Kindergärtnerin, komponierten es im Jahre 1893 in ihrer Heimat, dem US-Bundesstaat Kentucky. Ursprünglich hieß der Track "Good Morning to You" und war als Begrüßungslied für kleine Kinder gedacht. Die große Schwester Mildred schrieb die Melodie, Patty widmete sich dem Text. Seitdem vergeht kaum eine Minute, in der das Lied nicht irgendwo in der Welt angestimmt wird. Nicht nur in Deutschland gibt es das Ständchen auch in übersetzter Variante - "Zum Geburtstag viel Glück…" -, auch in vielen anderen Ländern wurde der Geburtstagsklassiker der eigenen Sprache angepasst.

Manuskript mit Noten
Das Manuskript eines Songs, den jeder kenntBild: picture-alliance/dpa/University of Louisville

Doch wer jetzt glaubt, er habe den Song jahrelang illegal gesungen, ohne auch nur einen Cent an Warner zu bezahlen, der irrt. Zum einen hatte die Musikgesellschaft keine Rechtfertigung, die Rechte für sich zu beanspruchen. Zum anderen ging es ihnen nur um eine kommerzielle Nutzung. Privat durfte "Happy Birthday to You" immer schon für die Geburtstagskinder gesungen werden.

Ob Marilyn Monroe bei ihrem legendären Auftritt 1962 dank Warner bereits tief in die Tasche greifen musste, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall brachte sie das Liedchen zu mit ihrer verführerischen Stimme zu großer Berühmtheit, als sie im Madison Square Garden "Happy Birthday to you, Mr. President" ins Mikrofon hauchte. Mr. President war damals der US-Präsident John F. Kennedy. Seit Ende letzten Jahres ist "Happy Birthday" nun bei jedem Auftritt kostenfrei. Jeder kann es nun singen, überall.

Marilyn Monroe im weißen Kleid
Marilyn Monroes Interpretation des Geburtstagsliedes ist weltberühmtBild: Sam Shaw Inc./www.shawfamilyarchives.com

ekl/so/suc (dpa/ the Guardian)