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Politik

Viele Tote bei Selbstmordattacke in Kabul

30. September 2022

Noch hat sich niemand zu der Tat bekannt. Doch das Verbrechen in einem schiitisch geprägten Viertel trägt die Handschrift der Terrorgruppe "Islamischer Staat".

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Afghanistan Anschlag in Kabul
Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, weil viele Menschen schwer verletzt wurdenBild: AFP

Durch eine Selbstmordattacke in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind nach Polizeiangaben mindestens 30 Menschen getötet und 56 weitere verwundet worden. Eine massive Explosion habe eine Bildungseinrichtung im Stadtteil Dashte Barchit erschüttert, in dem mehrheitlich Angehörige der Hazara wohnen. Der Anschlag sei während einer Aufnahmeprüfung für die Universität verübt worden, so die Polizei weiter. Sowohl Jungen wie auch Mädchen seien unter den Opfern.

Laut einem Mitarbeiter der Schule hatte ein Selbstmordattentäter zwei Wächter am Eingang getötet, ehe er sich Zugang zu einem Klassenraum verschaffte und sich dort in die Luft sprengte. Zudem soll er auf Schüler geschossen haben. Bislang bekannte sich niemand zu der Tat. Allerdings wurden die Hazara - eine schiitische ethnische Minderheit, die zehn bis zwanzig Prozent der 38 Millionen Afghanen ausmacht - bereits mehrfach von der radikalislamischen Terromiliz "Islamischer Staat" (IS) ins Visier genommen. Der Stadtteil Dashte Barchit, der im Westen Kabuls liegt, wurde wiederholt zum Ziel blutiger Anschläge.

Ziele des Hasses

Der sunnitische IS betrachtet nicht nur sogenannte Ungläubige, sondern auch Vertreter anderer Richtungen des islamischen Glaubens als Feinde, die es zu bekämpfen gelte. Auch nach der Machtübernahme der ebenfalls radikalislamischen, jedoch deobandistischen Taliban im August 2021 verübte der IS immer wieder schwere Anschläge in Afghanistan. Die Taliban haben Schulen für Mädchen ab der siebenten Klasse geschlossen. Private Bildungseinrichtungen bieten älteren Mädchen dennoch die Möglichkeit, ihre Ausbildung fortzusetzen.

jj/ww (dpa, afp, rtr, ap)