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Politik

Viele Tote bei Absturz von Lazarettmaschine

3. Januar 2020

Zivilisten, die bei Stammeskämpfen in der Krisenregion Darfur verletzt wurden, sollten zur medizinischen Versorgung ausgeflogen werden. Die vermeintliche Rettung endet in einer Katastrophe, 18 Menschen sterben.

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Lazarettmaschine Typ Antonov An-12
Transportflugzeug vom Typ Antonow An-12 (Symbolbild)Bild: imago/ITAR-TASS

In der sudanesischen Region Darfur waren, wie erst jetzt bekannt wurde, am Sonntag und Montag bei Kämpfen rivalisierender Volksgruppen fast 50 Menschen getötet und mehr als 240 verletzt worden. Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen arabischen und afrikanischen Stämmen seien in Al-Geneina, der Hauptstadt des Bundesstaates West-Darfur, ausgebrochen, teilten Mitarbeiter der Hilfsorganisation Roter Halbmond mit. Häuser und Zelte in einem Flüchtlingslager seien bei den Kämpfen abgebrannt. Ausgelöst wurden die Unruhen nach Berichten sudanesischer Medien durch einen Streit zwischen zwei Menschen unterschiedlicher Ethnien.

Starke Militärpräsenz soll Lage beruhigen

Die Regierung in der Hauptstadt Khartum verhängte eine Ausgangssperre und entsandte Truppen nach Al-Geneina, um die Ordnung wiederherzustellen. Einwohner der Stadt sagten der Nachrichtenagentur AFP, die Kämpfe hätten nachgelassen. Auch der Rote Halbmond erklärte, die Situation sei nun "ruhig".

Mit einer Lazarettmaschine des sudanesischen Militärs sollten einige der bei den Unruhen verletzten Menschen zur medizinischen Behandlung nach Khartum ausgeflogen werden. Die Maschine vom Typ Antonow 12 habe fünf Minuten nach dem Start vom Flughafen der Al-Geneina aus unbekannter Ursache an Höhe verloren und sei am Boden zerschellt, teilte das Militär mit. Alle 18 Menschen an Bord seien bei dem Unglück ums Leben gekommen. Bei den Toten handelt es sich um sieben Besatzungsmitglieder, drei Richter und acht weitere Zivilisten, darunter vier Kinder, wie der Sprecher des sudanesischen Militärs, General Amer Muhammad Al-Hassan, mitteilte.

Ungelöster Dauerkonflikt

Seit 2003 kämpfen - ungeachtet diverser Vermittlungs- und Friedensinitiativen der UN - in der Krisenregion Darfur an der Grenze zum Tschad Rebellengruppen gegen die sudanesische Armee und regierungstreue arabische Reitermilizen. Die Rebellen werfen dem Miltär und dessen Verbündeten die Unterdrückung der nicht-arabischen Bevölkerung vor. Laut UN-Schätzungen wurden bislang mindestens 300.000 Menschen getötet und etwa 2,5 Millionen Menschen vertrieben.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat wegen des Konflikts Haftbefehl gegen Omar al-Baschir erlassen. Dem sudanesischen Ex-Machthaber, der mittlerweile wegen Korruption im Gefängnis sitzt, werden Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur vorgeworfen.

qu/jj (afp, dpa, rtr)