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Wirrwarr um Geiselnahme in Nairobi

24. September 2013

In dem von Terroristen überfallenen Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt kommt es anscheinend doch wieder zu Gefechten. Wenige Stunden nachdem die Regierung das Geiseldrama für beendet erklärt hatte.

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Kenianische Soldaten sicheren das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: SIMON MAINA/AFP/Getty Images

Kenias Militär durchkämmt Westgate-Zentrum

Drei Tage hatte eine Gruppe islamistischer Extremisten die Weltöffentlichkeit in Atem gehalten. Dann erklärten die Behörden in Nairobi, das blutige Drama in einem Einkaufszentrum sei vorbei. Die Einsatzkräfte stießen auf keinen Widerstand mehr. Ob das stimmt, ist mehr als zweifelhaft. Am Morgen kam es wieder zu Gefechten. Augenzeugen und Korrespondenten berichteten von Schusswechseln und einer Explosion. Während die Regierung erklärt hatte, mittlerweile seien alle Geiseln frei, verkündeten die somalischen Islamistenmilizen der Al-Shabaab, ihre Kämpfer hätten nach wie vor mehrere Personen in ihrer Gewalt.

Auch Spezialkräfte aus Israel beteiligt

Das kenianische Militär hatte zunächt mitgeteilt, die Soldaten hätten die letzten sechs Terroristen getötet. Bombenräumkommandos seien im Einsatz, um Sprengsätze unschädlich zu machen. Das könne mehrere Stunden dauern. Die zentrale Botschaft der kenianischen Regierung lautete: "Wir kontrollieren das Einkaufszentrum". An der Geiselbefreiung waren neben der nationalen Eliteeinheit Recce offenbar auch Spezialkräfte aus Israel und den USA beteiligt. Dabei ging es wohl vor allem um Aufklärung.

Kenias Militär durchkämmt Westgate-Zentrum

Ein Terrorkommando der somalischen Al-Shabaab-Miliz hatte das Einkaufszentrum am Samstag gestürmt und seitdem mindestens 62 Geiseln getötet. Etwa 175 Menschen wurden verletzt. Rund 60 weitere Personen gelten als vermisst.

"Katz-und-Maus-Spiel" mit den Angreifern

Die Terrorgruppe wurde auf zehn bis 15 Mitglieder geschätzt. Sie sollen aus verschiedenen Ländern stammen. Es handele sich um eine "multinationale Gruppe", sagte Kenias Armeechef Julius Waweru Karange. Er fügte hinzu: "Wir wissen, wer diese Leute sind. Wir kämpfen hier gegen globalen Terrorismus." Einzelne Nationalitäten nannte er nicht. Drei Geiselnehmer sollen nach unbestätigten Angaben die US-Staatsbürgerschaft besitzen. Auch die Witwe eines der Selbstmordattentäter vom 7. Juli 2005 in London, die Britin Samantha Lewthwaite, soll in den Überfall verwickelt sein. Die Polizei gehe entsprechenden Informationen nach, hieß es in Nairobi. Berichte, wonach auch Frauen unter den Angreifern seien, wies Armeechef Karangi allerdings ausdrücklich zurück. Die finnische Regierung prüft derweil Berichte, ein Finne sei unter den Tätern.

Am Montag hatte sich die Lage in dem belagerten Einkaufszentrum dramatisch zugespitzt. Zur Mittagszeit stieg plötzlich dichter schwarzer Rauch aus dem Gebäude auf. Nach Angaben des Innenministeriums hatten die Terroristen das Feuer gelegt, um die Einsatzkräfte zu verwirren. Diese berichteten von einem regelrechten "Katz-und-Maus-Spiel" mit den Angreifern.

Die Shabaab-Milizionäre hatten das Einkaufszentrum Westgate in der kenianischen Hauptstadt am Samstag gestürmt, auf Menschen geschossen und sich mit Geiseln in dem Komplex verschanzt. Ein Sprecher der Miliz hatte im Internet gewarnt, dass die Angreifer ihre Geiseln als menschliche Schutzschilde einsetzten. Die Gruppe droht zudem weitere Anschläge an, falls Kenia an seinem Militäreinsatz gegen die Shabaab in Somalia festhält.

qu/kle/rb (afp/dpa/rtr)