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USA: Tote bei "rassistisch motiviertem" Angriff in Florida

27. August 2023

Genau fünf Jahre nach einer ähnlichen Tat hat in Jacksonville in Florida ein junger weißer Mann drei Schwarze getötet. Der Schütze habe noch bei seinen Eltern gewohnt, so die Polizei. Auf der Tatwaffe: Hakenkreuze.

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Florida Jacksonville Schießerei
Polizisten in Jacksonville sichern den TatortBild: John Raoux/AP Photo/picture alliance

Ein neues Hassverbrechen erschüttert die USA: Ein weißer Mann hat in einem Geschäft in Jacksonville im Bundesstaat Florida drei schwarze Menschen erschossen. Die Polizei sprach von einer rassistisch motivierten Tat. "Er hasste schwarze Menschen", sagte der Sheriff von Jacksonville, T.K. Waters.

Die Polizei beschrieb den Schützen als weißen Mann Anfang 20. Den Angaben nach tötete er zwei Männer und eine Frau und nahm sich anschließend selbst das Leben. Waters sagte, der Täter habe eine schusssichere Weste und eine Maske getragen und sei mit einem Sturmgewehr und einer Pistole bewaffnet gewesen. Demnach ereignete sich Schießerei in der Nähe der Edward Waters University, einer mehrheitlich von schwarzen Studenten besuchten Hochschule in dem südlichen US-Bundesstaat.

Täter hinterlässt mehrere Manifeste

Nach Angaben des Sheriff-Büros betrat der bislang nicht näher identifizierte Schütze mit einem Sturmgewehr und einer Handfeuerwaffe ein Geschäft der Discounterkette "Dollar-General", wo er drei Menschen - zwei Männer und eine Frau - und anschließend sich selbst erschoss. Man stehe noch ganz am Anfang bei den Ermittlungen, viele Fragen seien noch offen. Der Schütze habe bei seinen Eltern gewohnt.

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Sheriff T.K. Waters auf der Pressekonferenz in JacksonvilleBild: -/AFP via Getty Images

Kurz vor der Tat habe der junge Mann seinem Vater eine Nachricht geschickt und ihn aufgerufen, seinen Computer zu checken. Die Eltern hätten daraufhin die Polizei verständigt - zu dem Zeitpunkt sei ihr Sohn aber bereits am Tatort gewesen und habe Schüsse abgegeben.

Er habe mehrere Manifeste verfasst: für seine Eltern, für Medien und für Ermittler. Darin habe er eine "ekelhafte Ideologie des Hasses" festgehalten, sagte Sheriff Waters. "Er hatte es auf eine bestimmte Gruppe Menschen abgesehen, und das waren Schwarze. Dies war, offen gesagt, ein Wahnsinniger, der beschloss, andere zu töten."

Zur genauen Identität des Täters und der Opfer äußerte sich die Polizei bislang nicht. Die Bürgermeisterin von Jacksonville, Donna Deegan, sagte, auf einer Waffe des Schützen sei ein Hakenkreuz zu sehen gewesen. "Dies war ein hasserfülltes Verbrechen", beklagte sie. Auf den Tag genau fünf Jahre zuvor habe es eine Schusswaffenattacke bei einem Videospiel-Turnier in Jacksonville gegeben, sagte Deegan.

In einem der Manifeste hatte der Schütze offenbar auf diese Tat darauf verwiesen und den Tag für seinen Angriff möglicherweise danach gewählt. Am 26. August 2018 hatte ein Mann bei einem Videospiel-Turnier in der Stadt das Feuer eröffnet, zwei Menschen getötet und mehrere verletzt.

Ron DeSantis bezeichnet Täter als "Drecksack" 

Jacksonville liegt im Nordosten Floridas. Die Stadt in dem südlichen US-Bundesstaat hat etwa 970.000 Einwohner. Floridas Gouverneur Ron DeSantis verurteilte die Tat mit scharfen Worten. Der Republikaner bezeichnete den Täter als "Drecksack". Der Mann habe es auf Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe abgesehen. "Das ist völlig inakzeptabel." Der Mann habe sich "lieber umgebracht, als sich der Verantwortung für seine Taten zu stellen", so DeSantis.

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Sicherheitskräfte haben den Tatort in Jacksonville abgesperrt - Krankenwagen sind vor OrtBild: -/AFP via Getty Images

Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über die Attacke in Jacksonville informiert worden und ebenso über andere Schusswaffenattacken im Land innerhalb der vergangenen 24 Stunden. In den USA kommt es täglich zu Schießereien - und immer wieder auch zu tödlichen Hassverbrechen.

Tausende feierten Bürgerrechtler Martin Luther King

In der US-Hauptstadt versammelten sich am Samstag mehrere Tausend Menschen anlässlich des 60. Jahrestages des "Marsches auf Washington". Am 28. August 1963 hatte der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King mit den legendären Worten "I have a dream" (Ich habe einen Traum) die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen eingefordert. King, der 1964 den Friedensnobelpreis erhielt und 1968 bei einem Attentat starb, hatte seinerzeit rund 250.000 Anhänger nach Washington geführt. 

nob/AR (dpa, rtr, afp)