Nachhaltiger Tourismus in Deutschland

Ramsau bei Berchtesgaden ganz im Süden des Landes ist das erste Bergsteigerdorf Deutschlands. Mit diesem Prädikat werden Orte ausgezeichnet, die sich aktiv für nachhaltigen Tourismus und den Schutz der alpinen Natur einsetzen. Nebenbei ist Ramsau noch heilklimatischer Kurort und Teil des Nationalparks Berchtesgaden, dem einzigen deutschen Nationalpark in den Alpen. Ganz in der Nähe: der Königssee.

"Von Natur aus ein Königreich". Mit diesem Slogan wirbt die Schifffahrtsgesellschaft für Bootstouren auf dem Königssee. Natur- und Umweltschutz werden nicht erst seit kurzem groß geschrieben, denn die Boote, die die Touristen zur berühmten Wallfahrtskirche St. Bartholomä und zum ehemaligen Jagdschloss bayerischer Könige bringen, gleiten schon seit 1909 elektrisch über den See.

Die Schwäbische Alb ist ein rund 200 Kilometer langes Mittelgebirge, das den Südosten Baden-Württembergs durchzieht. Sie ist UNESCO-Biosphärenreservat und wurde 2017 als nachhaltigste Tourismusregion Deutschlands ausgezeichnet. Die AlbCard bekommt man bei über 150 Gastgebern ab der ersten Nacht geschenkt und kann ohne Eintritt und kostenlos mit Bus und Bahn über 150 Sehenswürdigkeiten besuchen.

Freiburg hat es im "Best in Travel 2022"-Reiseführer von Lonely Planet auf Platz 3 der Städte weltweit geschafft. Respekt! Neben dem Wow-Effekt war für Lonely Planet unter anderem auch Nachhaltigkeit entscheidend. Kein Wunder, denn hier gibt es eine autofreie Altstadt, doppelt so viele Fahrräder wie Autos und viele Grünflächen. Dazu pittoreske Fassaden und den Schwarzwald vor der Tür.

Das Saarland im Westen Deutschlands wurde als erstes Bundesland überhaupt von TourCert als nachhaltiges Bundesland ausgezeichnet. TourCert zertifiziert als gemeinnützige Organisation nachhaltigen Tourismus. Immerhin stehen zwei Drittel der Fläche des Saarlandes unter Naturschutz. Die Saarschleife ist das Wahrzeichen des Saarlandes, gut zu sehen vom Aussichtspunkt "Cloef" oder vom Baumwipfelpfad.

Jede Jahreszeit hat ihre Farbe - an der Deutschen Weinstraße im Südosten von Rheinland-Pfalz sind die Farben besonders ausgeprägt. Rund 85 Kilometer lang, gilt die Deutsche Weinstraße als eine der ältesten touristischen Straßen in Deutschland. Klar gibt es dort Wein. Aber die Schilder an den Wanderwegen sensibilisieren die Touristen auch für Boden und Klima und deren Einfluss auf die Weine.

Weiter nördlich liegt eine der dunkelsten Regionen Deutschlands: der Nationalpark Eifel. Wegen der geringen Lichtverschmutzung ist er besonders bei Sternenbeobachtern beliebt. Wer will, kann auf einem der Plätze des Eifel-Trekking-Wegs zelten. Viele Hotels, Pensionen und Co. geben eine Gäste-Card an die Touristen aus, mit der man für die Aufenthaltsdauer kostenlos Bus und Bahn fahren kann.

Ziemlich genau in der Mitte Deutschlands befindet sich die Welterberegion Wartburg Hainich mit der UNESCO-Weltkulturerbestätte Wartburg - immerhin fast 1000 Jahre alt - und dem UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich. Hier gibt es das größte zusammenhängende Laubmischwaldgebiet Europas. Viele Gaststätten sind Partner des Nationalparks und haben sich verpflichtet, nachhaltig zu wirtschaften.

Ganz hoch im Norden lässt sich nachhaltiger Urlaub an der Schlei verbringen. Deutschlands längster Ostseearm reicht von der Küste gut 40 Kilometer ins Binnenland. Bei Maasholm (Foto) geht es in die offene See. Im Mittelalter ließen sich die Wikinger in der Siedlung Haithabu nieder. Die Urlaubsregion Ostseefjord Schlei ist Gründungsmitglied der "Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele".

Der Tourismusverband der Uckermark wirbt mit unberührten Flussauen - und damit, dass Naturschutzgebiete mehr als die Hälfte der Region einnehmen. 2012/2013 war die Uckermark im Nordosten Deutschlands Sieger im ersten Bundeswettbewerb "Nachhaltige Tourismusregion". Im Netzwerk "Ferien fürs Klima" wird klimafreundlicher Urlaub angeboten, z. B. in Ferienwohnungen mit Lehmwänden und Hanfdämmung.

Im Nordwesten Deutschlands befindet sich mit Juist die längste und gleichzeitig schmalste ostfriesische Insel. Sie ist schon immer (fast) autofrei. Mit ganz wenigen Ausnahmen wie Feuerwehr und Rettungsdienst fährt dort niemand Auto. Pferdekutschen sind in dieser stressfreien Umgebung das Fortbewegungsmittel der Wahl. Selbst der Gütertransport und die Müllabfuhr laufen mit Pferdefuhrwerken.