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Und der goldene Löwe geht an…

7. September 2003

Der russische Regisseur Andrej Swjaginzew hat beim Filmfestival in Venedig den Goldenen Löwen gewonnen. Den Preis für die beste Schauspielerin nimmt Katja Riemann mit nach Hause.

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Katja Riemann ist "Beste Schauspielerin"

Große Freude bei Katja Riemann: Die deutsche Schauspielerin Katja Riemann hat bei den Filmfestspielen von Venedig überraschend den Goldenen Löwen als beste Schauspielerin erhalten. Sie wurde ausgezeichnet für ihre Hauptrolle in dem Film "Rosenstraße" von Margarethe von Trotta.

Niemand hat mit der Auszeichnung gerechnet

Plakat Rosenstrasse
Rosenstraße von Margarethe von Trotta

"Rosenstraße" spielt im Berlin des Jahres 1943. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Erzählt wird die Geschichte mehrerer Frauen, die mit jüdischen Männern verheiratet sind. Als ihre Männer in Haft genommen werden, leisten die Frauen Widerstand und protestieren gegen die NS-Behörden.

Mit der Auszeichnung für Katja Riemann hatten zunächst weder Kritiker noch das Publikum bei den Festspielen gerechnet. Während die beliebte Schauspielerin in Deutschland bereits alle wichtigen deutschen Filmpreise eingesammelt hat, handelt es sich bei dem Goldenen Löwen um ihre erste internationale Auszeichnung. Als Bester Schauspieler wurde der Hollywoodstar Sean Penn für seine Rolle in "21 Grams", einem Film des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Inárritu ausgezeichnet.

Bester Film: Tragischer Unfall des Hauptdarstellers

Der Goldene Löwe für den besten Film ging an den Regisseur Andrey Zvyagintsev, der in "The Return" von zwei Brüdern erzählt, die nach Jahrzehnten ihren Vater wiedersehen. Doch die Freude über die Verleihung des Preises war getrübt durch einen tragischen Unfall: Regisseur Zvyagintsev zeigte sich immer noch erschüttert über den Tod des 15-jährigen Hauptdarstellers. Vladimir Girin war kurz nach dem Ende der Dreharbeiten in einem See ertrunken, in dem zahlreiche Szenen des Films gedreht worden waren. Zvyagintsev wollte sich während des Festivals nicht zu dem Vorfall äußern.

Der Silberne Löwe ging an "The Kite" von Randa Chahal Sabbag aus Libanon, ein Drama vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts. Der Japaner Takeshi Kitano wurde für "Zatoichi" als bester Regisseur ausgezeichnet. Den mit 50.000 Euro dotierten San-Marco-Preis für den besten Film erhielt Hiner Saleems "Vodka Lemon", Scarlett Johansson wurde als beste Schauspielerin in Sofia Coppolas "Lost in Transition" ausgezeichnet.

Keine Ausnahmefilme, aber positive Bilanz

Wie auch schon im Vorjahr bemängelten die Kritiker, dass keiner der 20 Wettbewerbsfilme durchgehend überzeugt habe. So lässt es sich auch erklären, dass es im Vorfeld der Preisvergabe keinen wirklichen Favoriten gab.

Trotz dieser Kritik kann Festivalleiter Moritz de Hadeln zufrieden sein: Ihm gelang es bereits in seinem zweiten Jahr in Venedig, eine ganze Reihe von Hollywood-Filmen für den Lido zu gewinnen. Diese liefen allerdings alle außerhalb des Wettbewerbs. Italienischen Medien zufolge gilt es als ziemlich sicher, dass de Hadeln die Filmbiennale in Venedig auch nächstes Jahr leiten wird. Zuvor hatte er rund 20 Jahre lang die Berliner Filmfestspiele geleitet.

Prominentes Publikum

Woody Allen Filmfestival in Venedig
Woody AllenBild: AP

Die 60. Filmfestspiele von Venedig waren am Mittwochabend mit der Galapremiere von Woody Allens Film "Anything Else" eröffnet worden. Insgesamt wurden während des elftägigen Festivals 143 Filme gezeigt, davon 20 im offiziellen Wettbewerb um den "Goldenen Löwen". Der Schauspieler Omar Sharif und der Produzent Dino de Laurentiis werden für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Catherine Zeta-Jones
Catherine Zeta-JonesBild: AP

Das Filmfestival konnte sich in diesem Jahr mit einem Reigen von Stars schmücken: Es erschienen nicht nur George Clooney und Catherine Zeta-Jones (im Bild), um für ihren Film "Intolerable Cruelty" zu werben, sondern auch namhafte Schauspiel-Größen wie Anthony Hopkins ("The Human Stain"), Nicolas Cage ("Matchstick Men") und Antonio Banderas ("Once Upon a Time in Mexico"). (am)