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UN-Sicherheitsrat verurteilt Geiselnahme

19. Januar 2013

Während das Geiseldrama in Algerien anhält, hat der UN-Sicherheitsrat die Attacke der Islamisten auf eine Gasförderanlage in scharfen Worten verurteilt. Das Gremium sprach von einem "abscheulichen" Terrorangriff.

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Innenansicht des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, aufgenommen am 13.07.2011 in New York (USA). Die Debatte dreht sich um das Thema "Empfehlung zur Aufnahme des Südsudan". Foto: Soeren Stache
UN-Sicherheitsrat in New YorkBild: picture-alliance/dpa

In New York sprachen die 15 Mitglieder des Sicherheitsrats den Betroffenen und deren Familien ihr "tiefes Mitgefühl" aus. Sie unterstrichen zugleich die Notwendigkeit, die Straftäter, Organisatoren, Geldgeber und Unterstützer dieser verwerflichen Taten des Terrorismus der Gerechtigkeit zuzuführen.

Die algerischen Streitkräfte hatten am Donnerstag in der Gasanlage eine Befreiungsaktion gestartet, nachdem die Islamisten dort am Mittwoch hunderte Geiseln genommen hatten. In Aménas liegt nahe der libyschen Grenze, rund 1300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Algier. Die algerische Nachrichtenagentur APS meldet, bei der Militäraktion seien zwölf Geiseln und 18 Geiselnehmer getötet worden. Etwa hundert ausländische Geiseln wurden demnach befreit. Das Islamistenkommando fordert unter anderem ein Ende des französischen Militäreinsatzes gegen Gesinnungsgenossen im Norden Malis. Die Extremisten kündigten weitere Anschläge auf ausländische Einrichtungen an.

Lage bleibt unübersichtlich

Wie viele Geiseln noch in der Hand der Kidnapper sind, ist unklar. Die algerische Zeitung "El-Khabar" berichtete am Samstag von 32 Geiseln. Nach jüngsten Berichten der mauretanischen Nachrichtenagentur ANI halten die verbliebenen Islamisten dagegen noch sieben Ausländer fest: drei Belgier, zwei US-Bürger, einen Japaner und einen Briten. Die Agentur berief sich auf das Umfeld des islamistischen Kommandos, das dem Terrornetzwerk Al Kaida nahestehen soll. Bei den Kidnappern handele es sich um etwa 40 Salafisten, die aus dem Niger gekommen seien.

Wüstendrama geht weiter

US-Außenministerin Hillary Clinton sagte nach einem Telefonat mit dem algerischen Regierungschef Abdelmalek Sellal, er habe "deutlich gemacht, dass die Operation immer noch andauert, die Lage instabil ist und in mehreren Fällen Geiseln in Gefahr sind".

Militärische Erfolge in Mali

Im Nachbarland Mali vermeldeten einheimische und französische Streitkräfte indes Erfolge. Die malische Armee nahm nach eigenen Angaben im Zentrum des Landes die strategisch wichtige Stadt Konna ein, die islamistische Milizen vor neun Tagen erobert hatten. Aus Sorge vor einem weiteren Vorrücken griff Frankreich daraufhin militärisch ein. "Wir haben Kona völlig unter Kontrolle", erklärte das Oberkommando in Bamako. Auch die Rückeroberung der Stadt Diabali wurde am Samstag bestätigt. Malische Truppen rückten zudem weiter in Richtung auf die von Rebellen gehaltene Stadt Douentza vor.

Inzwischen sind in Mali rund 2000 französische Soldaten im Einsatz. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft kündigte an, die Entsendung ihrer Eingreiftruppe zu beschleunigen. Deutschland und andere EU-Staaten wollen logistische Hilfe leisten.

Ein französischer Offizier gibt in Mali Auskunft über den französischen Militäreinsatz (Foto: Reuters)
Ein französischer Offizier gibt in Mali Auskunft über den französischen MilitäreinsatzBild: Reuters

Lammert ist unzufrieden

Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisierte jedoch die deutsche Unterstützung für den Einsatz als ungenügend. Die Entsendung zweier Transall-Maschinen reiche nicht aus, sagte er. Er könne sich "auch nicht vorstellen, dass irgendjemand das für den deutschen Beitrag hält."

Der französische Außenministers Laurent Fabius rief die afrikanischen Staaten auf, in Mali schnell das Ruder zu übernehmen. Sein Land sei gezwungen gewesen, so schnell wie möglich einzugreifen, sagte er dem Radiosender RTL. Doch nun müssten die Afrikaner den Stab aufnehmen. Fabius äußerte sich kurz vor dem Gipfel der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas in Abidjan in der Elfenbeinküste.

kle/kis (dpa, afp, dapd, rtr)