1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikGlobal

UN-Gipfel beschwört Nachhaltigkeitsziele

18. September 2023

Für eine bessere Lebensqualität weltweit haben sich die Vereinten Nationen 17 Entwicklungsziele bis 2030 gesetzt. Zur Halbzeit ist die Bilanz niederschmetternd. UN-Generalsekretär António Guterres schlägt Alarm.

https://p.dw.com/p/4WUay
USA New York | Vereinte Nationen | Nachhaltigkeitsgipfel | Antonio Guterres, UN-Generalsekretär
UN-Generalsekretär Antonio Guterres beim UN-Nachhaltigkeitsgipfel in New YorkBild: Mike Segar/REUTERS

Bei einem hochrangig besetzten UN-Gipfeltreffen für nachhaltige Entwicklung in New York wurde einstimmig eine politische Erklärung beschlossen, die zusätzliche Anstrengungen bei der Umsetzung der 2015 von den 193 UN-Mitgliedstaaten beschlossenen Entwicklungsziele verspricht. In der sogenannten Agenda 2030 geht es um globale Ziele für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung.

Mit der nun verabschiedeten Erklärung halten die Vereinten Nationen trotz schleppender Fortschritte im Kampf gegen Armut und Hunger an ihren ehrgeizigen Vorsätzen für eine bessere Lebensqualität weltweit fest, obwohl von den damals beschlossenen 17 Zielen und 169 Unterzielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDG - Sustainable Development Goals) bisher nur ein geringer Teil ausreichend erfüllt ist. Einem UN-Bericht zufolge sind die Mitgliedstaaten bei lediglich 15 Prozent der Ziele auf dem richtigen Weg. Bei mehr als 30 Prozent gibt es demnach keine Veränderung oder sogar Rückschritte.

Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen

Die UN hatten sich vor acht Jahren unter anderem vorgenommen, dass 2030 kein Mensch mehr in Hunger und extremer Armut leben solle. Zudem sollen die Bildungschancen deutlich verbessert, die Stromversorgung und der Zugang zu sauberem Trinkwasser ausgebaut sowie Ungleichheit und Unterdrückung vermindert werden.

Doch die Corona-Pandemie, Russlands Krieg gegen die Ukraine und eine Schuldenkrise in armen Ländern haben die Erfüllung der Ziele in weite Ferne rücken lassen. Wenn es so weitergeht wie bisher, werden im Jahr 2030 laut UN noch immer 575 Millionen Menschen in großer Armut und mehr als 600 Millionen in Hunger leben.

Hunger ist ein "schockierender Schandfleck"

UN-Generalsekretär António Guterres schlug nun auf dem Nachhaltigkeits-Gipfel Alarm. "In unserer Welt des Überflusses ist Hunger ein schockierender Schandfleck für die Menschheit und eine epische Menschenrechtsverletzung." Guterres forderte auch einschneidende Änderungen im weltweiten Finanzsystem. Es brauche dringend eine Neugestaltung der "veralteten, dysfunktionalen und unfairen" Struktur, damit Entwicklungsländer einen besseren Zugang zu günstigen Krediten bekämen.

Scholz: Nachhaltigkeitsziele weiterhin oben auf der Agenda

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte in einer Rede auf dem Gipfel, Deutschland stehe dafür ein, die Nachhaltigkeitsziele weiterhin ganz oben auf der internationalen Agenda zu halten. Die Länder des sogenannten globalen Südens in Afrika, Asien und in Südamerika erwarteten von den wirtschaftlich starken Ländern Unterstützung. "Deutschland hat sich genau dazu auch verpflichtet und geht hier sehr vorbildhaft voran. Das ist das, was wir auch weiter tun werden", betonte der deutsche Regierungschef. Scholz räumte in New York Versäumnisse bei der Umsetzung der Entwicklungsziele ein und betonte, "die Zeit drängt".

Nachhaltigkeitsziele der UN - Olaf Scholz
Kanzler Scholz: Nachhaltigkeitsziele stehen weiterhin ganz oben auf der deutschen und internationalen AgendaBild: Richard Drew/AP/dpa/picture alliance

Zu einer von Russland und zehn anderen Ländern zwischenzeitlich angedrohten Blockade der gemeinsamen Gipfelerklärung kam es nicht. Der UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung dauert noch bis Dienstag, den 19. September.

An diesem Tag beginnt auch die 78. Generaldebatte der UN-Vollversammlung, zu der mehr als 140 Staats- und Regierungschefs erwartet werden. Neben Scholz werden auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Joe Biden vor dem Plenum sprechen.

qu/fw (dpa, afp, kna)