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Oppositioneller Bulatow in Litauen

3. Februar 2014

Der nach eigenen Angaben in der Ukraine gefolterte Oppositionelle Bulatow hat seine Heimat verlassen und hält sich jetzt in Vilnius auf. In einem Krankenhaus der Hauptstadt des EU-Landes wird er medizinisch behandelt.

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Dmitri Bulatow/ Vitali Klitschko (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Unmittelbar nach der Entscheidung des Gerichts in Kiew, die Ausreise für eine medizinische Behandlung zu gestatten, hat Dmitri Bulatow (im Artikelbild links mit Oppositionsführer Klitschko) ein Flugzeug bestiegen, das ihn in die litauische Hauptstadt Vilnius brachte. Dort traf er gegen Mitternacht ein. Kurz darauf brachte ihn ein Krankenwagen in eine Klinik. Das EU-Land Litauen hat verletzten Demonstranten aus der Ukraine eine kostenlose Behandlung angeboten.

Die Behörden in der Ukraine werfen Bulatow vor, er habe gewaltsame Proteste organisiert. Er stand deshalb unter Hausarrest, wurde aber medizinisch betreut. Bulatow war am Donnerstag schwer verletzt in einem Dorf außerhalb der Hauptstadt Kiew entdeckt worden. Er gab an, Unbekannte hätten ihn verschleppt und tagelang gefoltert.

Geld und Bürgerwehren

Auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew kamen am Sonntag wieder mehr als 60.000 Demonstranten zusammen. Die Oppositionsführer Vitali Klitschko und Arsenij Jazenjuk, die am Samstag an der Münchner Sicherheitskonferenz teilgenommen hatten, wurden von der Menge mit Jubel empfangen. "Wir haben mit unseren westlichen Partnern gesprochen und ihnen gesagt, dass wir finanzielle Hilfen brauchen", sagte Jazenjuk. "Sie sind dazu bereit." Das Geld solle aber nur dem "ukrainischen Volk" und nicht dem "Regime (von Staatschef Viktor) Janukowitsch" zugute kommen.

Klitschko erklärte, er habe in München um eine internationale Vermittlung bei den Verhandlungen mit Janukowitsch gebeten. Der frühere Innenminister Juri Luzenko von der Vaterlandspartei der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko forderte die Demonstranten zur Bildung von Bürgerwehren im ganzen Land auf. Diese seien "die beste Absicherung gegen ein Blutbad".

Zehntausende strömten wieder auf dem Maidan zusammen (Foto: AFP)
Zehntausende strömten wieder auf dem Maidan zusammenBild: Getty Images

EU und USA schnüren Hilfspaket

Die Europäische Union und die USA bereiten nach Auskunft der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton kurzfristige Finanzhilfen für die Ukraine vor. Ein entsprechender Plan werde derzeit entwickelt, sagte Ashton der Zeitung "Wall Street Journal". Das Geld solle dem von Massenprotesten erschütterten Land in einer Übergangsphase helfen, zitiert das Blatt die Chefdiplomatin. Nach ihren Worten könnte damit eine Interimsregierung politische und wirtschaftliche Reformen angehen und die Präsidentenwahl vorbereiten, die nach derzeitiger Planung im kommenden Jahr ansteht.

Die Höhe der Finanzhilfe steht laut Ashton noch nicht fest, es seien allerdings "nicht geringe Summen". Zusätzlich zu dem Geld werden der Ukraine wohl Garantien und Hilfen bei Investitionen oder bei der Stützung der heimischen Währung gegeben.

se/kle (afp, dpa, rtr)