Janukowitsch wegen Hochverrats verurteilt
24. Januar 2019Ein Kiewer Gericht hat den ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch des Hochverrats schuldig gesprochen. Es sei erwiesen, dass er Russland Beihilfe zur Führung eines Angriffskrieges geleistet habe, urteilten die Richter ukrainischen Medien zufolge. Janukowitsch soll unter anderem nach seiner Absetzung die Annexion der Halbinsel Krim durch Russland begünstigt haben. Das Strafmaß soll noch im Laufe des Tages bekanntgegeben werden. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Janukowitsch hatte im Februar 2010 die Präsidentenwahl gegen die pro-westliche Regierungschefin Julia Timoschenko gewonnen. Im Februar 2014 setzte er sich nach wochenlangen gewalttätigen Auseinandersetzungen mit fast hundert Toten auf dem Kiewer Maidan-Platz nach Russland ab. Das ukrainische Parlament erklärte ihn kurz Zeit später für abgesetzt. Die prowestlichen Behörden verlangten von Russland bislang vergeblich Janukowitschs Auslieferung.
Der Prozess wurde seit Mai 2017 geführt. Janukowitsch war per Videokonferenz aus seinem russischen Exil zugeschaltet. Die Verteidigung sieht das Verfahren als politisch motiviert an. Mehr als 50 hochrangige Zeugen, darunter der aktuelle Staatschef Petro Poroschenko und Ex-Ministerpräsident Arseni Jazenjuk, wurden befragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es ist das erste Verfahren gegen ein ehemaliges Staatsoberhaupt in der Ukraine.
sti/rb (dpa, ap)