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Kriegs-Briefmarke wird zum Sammlerstück

16. April 2022

Nach seinem Untergang im Schwarzen Meer wird dem russischen Kreuzer "Moskwa" eine unrühmliche Ehre zu Teil: Als Motiv auf einer vielgefragten ukrainischen Briefmarke.

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Briefmarke I Russian Warship postage stamp in Odessa
Umschläge samt Marke mit "Moskwa"-Motiv: Schnell ausverkauftBild: Nina Lyashonok/Ukrinform/abaca/picture alliance

Wer die Menschen in der Ukraine nach ihrer Stimmung fragt, hört immer wieder einen oft zitierten Funkspruch eines ukrainischen Soldaten an die russische Marine: "Russisches Kriegsschiff - f*** dich!" Die legendären Worte des Soldaten richteten sich gegen den Stolz der Schwarzmeerflotte, den russischen Raketenkreuzer "Moskwa".

Die Szene ist mittlerweile auch auf einer ukrainischen Briefmarke verewigt, die nach dem Untergang der "Moskwa" am Donnerstag zum Sammlerstück geworden ist. Am Hauptpostamt in Kiew standen am Freitag hunderte Ukrainer stundenlang Schlange, um Exemplare dieser Briefmarke zu ergattern.

Russland: Kreuzer "Moskwa" im Hafen von Sevastopol (16.11.2021)
Inzwischen gesunkener russischer Kreuzer "Moskwa" (im November): "Fick Dich!"Bild: Alexey Pavlishak/REUTERS

Die Hintergrundgeschichte des Motivs liegt jedoch schon in den Anfangstagen des Kriegs im Februar, als die russische Marine mithilfe der "Moskwa" die kleine Schlangeninsel im Schwarzen Meer angriff. Der trotzige Funkspruch des dort stationierten Marineinfanteristen Roman Hrybow ging um die Welt und wurde zum Symbol des ukrainischen Widerstands.

Limitierte Auflage

Anfang März schrieb die ukrainische Post einen Wettbewerb aus, um das Ereignis zu erinnern. Nach über 500 Vorschlägen wurde die Illustration des Zeichners Boris Groh ausgewählt. Sie zeigt einen ukrainischen Soldaten, der auf gelbem Sand einem russischen Schiff den Stinkefinger zeigt.

Briefmarke I Ihor Smeljansky mit Stinkefinger-Briefmarke
Postchef Smeljansky mit Stinkefinger-Briefmarke: "Wir wollten mehr drucken"Bild: Valentyn Ogirenko/REUTERS

"Als wir die Briefmarke entwarfen, wussten wir nicht, wie diese Episode ausgehen würde, aber wir sind sehr froh darüber", sagte Ihor Smeljansky, Generaldirektor der ukrainischen Post, der Nachrichtenagentur AFP.

Die Briefmarke war bereits am Freitagnachmittag in Kiew ausverkauft. "Wir wollten mehr drucken", sagte Smeljansky. Aber russische Luftangriffe auf Kiew hätten "den Betrieb der Fabrik gestört und wir konnten nicht die geplante Menge drucken". Nun sollen schleunigst weitere Marken der auf eine Million Exemplare limitierten Edition produziert werden.

AR/fw (afp)