Ukrainer weiter skeptisch bei NATO-Frage
23. Mai 2011Ein NATO-Beitritt der Ukraine stößt bei den Ukrainern weiterhin nicht auf Gegenliebe. Das ist ein Ergebnis des aktuellen DW-Trends für die Ukraine. Noch vor wenigen Jahren unter Präsident Janukowitschs Amtsvorgänger Viktor Juschtschenko war eine solche Mitgliedschaft diskutiert worden. Gegenwärtig lehnen 60 Prozent der Ukrainer einen NATO-Beitritt ihres Landes ab. Lediglich 25 Prozent befürworten einen solchen Schritt.
Jedoch ist das Land in dieser Frage gespalten. Der Blick insbesondere auf die West-Ukraine zeigt, dass dort eine Mehrheit der Befragten (51 Prozent) für einen Beitritt ist. 32 Prozent lehnen eine Mitgliedschaft ab. Vor allem in der Ost-Ukraine ist die Ablehnung deutlich: 75 Prozent sind gegen eine Mitgliedschaft. Nur 12 Prozent wären dafür.
Dabei wird die NATO nicht als Bedrohung angesehen. Nur 13 Prozent sehen sie als Gefahr für die Ukraine. Aber 69 Prozent sehen in dem Militärbündnis keine Bedrohung. In dieser Bewertung gibt es keine großen Unterschiede zwischen West- und Ost-Ukraine.
Zustimmung für NATO-Einsatz in Libyen
In der Frage des NATO-Einsatzes in Libyen sind allerdings West- und Ost-Ukrainer unterschiedlicher Meinung. Im Westen der Ukraine wird der Einsatz mit 64 Prozent mehrheitlich befürwortet. Nur 23 Prozent lehnen ihn ab. In der Ost-Ukraine zeigt sich ein vollkommen gegensätzliches Bild. Hier wird der westliche Militäreinsatz mit einer Mehrheit von 51 Prozent abgelehnt. Nur 37 Prozent sind dafür. Lässt man die regionalen Unterschiede außer Betracht ergibt sich gleichwohl in der gesamten Ukraine eine Zustimmung zum NATO-Einsatz in Libyen von 52 Prozent. 33 Prozent sind dagegen.
Der DW-Trend wurde vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFAK Ukraine im Auftrag der Ukrainischen Redaktion der Deutschen Welle erhoben. Landesweit wurden im April 2011 dafür 1000 Personen in der gesamten Ukraine interviewt. Die Umfrage ist damit repräsentativ.
Autoren: Bernd Johann, Kishor Sridhar
Redaktion: Markian Ostaptschuk