Wer beleidigt mehr?
5. Oktober 2016Wer beleidigt mehr? In dieser Frage versuchten sich die beiden Vizepräsidentenkandidaten, Mike Pence (Donald Trumps zweiter Mann) und Tim Kaine (Hillary Clintons designierter Vize) gegenseitig zu überbieten. Sind es die Äußerungen Trumps über vergewaltigende Mexikaner oder die abfälligen Bemerkungen Clintons über die Anhänger von Trump? Die Entscheidung wird am 8. November der Wähler treffen müssen.
Steuervermeidungspraxis Trumps
Wenig überraschend waren die jüngsten Enthüllungen über die Steuerzahlungen des Immobilienmilliardärs Donald Trump schnell Thema der TV-Debatte in Farmville. Die "New York Times" hatte veröffentlicht, dass Trump in den vergangenen 18 Jahren keine Steuern bezahlt habe, weil er einen Gesamtverlust in seinen Geschäften von fast einer Milliarde Dollar geltend gemacht habe. Trump selbst nannte dieses legale Verhalten "klug". Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos hat ergeben, dass 46 Prozent der Amerikaner die Steuervermeidungspraxis Trumps ebenfalls für "klug" halten. 67 Prozent sehen sie als "selbstsüchtig" und "unpatriotisch". Zwischen diesen beiden Polen argumentierten auch Pence und Kaine in der TV-Debatte.
Wenig Neues
Ob in Fragen der Außen- oder Wirtschaftspolitik, zum Syrien-Konflikt, Verhältnis zu Russland oder Freihandelsabkommen und auch bei Gewissensfragen wie etwa die Haltung zu Abtreibungen - die beiden Kontrahenten versuchten die Positionen ihrer Bosse zu erklären und die ihrer Gegner zu demontieren. Dabei hörten die Zuschauer wenig Neues.
Pence und Kaine gelten als erfahrene Politiker, schillernde Persönlichkeiten sind sie nicht. Pence (57) saß lange Jahre im Repräsentantenhaus, bevor er Gouverneur von Indiana wurde. Kaine (58) vertritt Virginia im Senat, zuvor war er Gouverneur des Bundesstaates.
fab/stu (dpa, rtre, APE)