Turner-Preis 2016: Die Nominierten
Der mit insgesamt 40.000 Pfund dotierte Turner-Preis gilt als der bedeutendste Kunstpreis Großbritanniens. Wir zeigen Ihnen, welche vier Künstler es 2016 ins Finale geschafft haben.
Helen Marten
Die multimedial arbeitende Künstlerin lebt in London. Für ihre Installationen zerlegt sie Bekanntes und manipuliert den Betrachter, indem sie es zu etwas Neuem, Anderem zusammensetzt. So schafft sie neue Bedeutungen und hinterfragt immer wieder die bisher bekannte Ordnung der Dinge.
Schwebendes Puzzle
Helen Marten (*1985) beschreibt ihre Arbeiten als "visuelle Rätsel oder Puzzle". Ihre Collagen fordern Konzentration und Abstraktionsvermögen vom Betrachter. Wer sich auf die Versatzstücke und Materialien einlässt und sie sehr genau anschaut, wird die Bilder und Objekte, mit denen wir uns in der modernen Welt umgeben, womöglich neu überdenken.
Riesengroßer Hingucker
Die Kunst der vier auserwählten Finalisten sei "facettenreich, vielschichtig und verführerisch", so Alex Farquharson, Direktor der Tate Britain und Vorsitzender der Turner-Preis-Jury. Recht hat er: Das Werk "Project for a Door (After Gaetano Pesce) 2016" von Anthea Hamilton ist ein echter Hingucker.
Anthea Hamilton
Das überdimensionale Hinterteil, das die in London lebende Künstlerin 2015 für ihre Werkschau "Lichen! Libido! (London!) Chastity!" entwarf, zog das Publikum an. Hamiltons Inspirationsquelle, sagt die 38-Jährige, ist der französische Dramatiker Antonin Artaud.
Abstraktes Alphabet
Die britische Gegenwartskunst lege ihren Schwerpunkt weniger auf Statement oder Ironie, sondern auf Vielschichtigkeit, so der Jury-Vorsitzende Alex Farquharson. Ein gutes Beispiel dafür ist die Installation "Sic Glyphs" von Michael Dean.
Michael Dean
Der Londoner (*1977) beginnt seine Arbeit meistens mit einem geschriebenen Wort – und gibt diesem Prozess dann eine physische Form: ein abstraktes Alphabet von mannshohen Buchstaben, gefertigt aus Alltagsmaterialien wie Beton, Stahl, Erde oder Sand.
Sinnliches Erlebnis
Die Werke der vier Finalisten seien "sehr sinnlich an subjektiven Erfahrungen und Erlebnissen ausgerichtet", sagt Tate-Direktor Alex Farquharson. So auch Josephine Prydes "The New Media Express in a Temporary Siding (baby Wants To Ride)": eine Miniatureisenbahn, auf deren Wagen man sich setzen und die Ausstellung betrachten kann.
Josephine Pryde
Die britische Künstlerin (*1967) ist auch Professorin für zeitgenössische Fotografie an der Universität der Künste in Berlin. Sie arbeitet in Berlin und London und nutzt Fotografie und bildende Kunst, um die Natur der Bilder und ihrer Darstellung zu erforschen. Bis vor Kurzem waren ihre Werke auch auf der Berlin Biennale zu begutachten.