Trumps Handelspoker: Chronik einer Eskalation
Auf seine scharfe Wahlkampfrhetorik gegen "unfaire" Praktiken der US-Handelspartner ließ Donald Trump eine Kaskade von Drohungen via Twitter folgen. Mittlerweile steht die Welt am Rand eines Handelskrieges.
America first! Jetzt wird's ernst
Schon vor seinem Amtsantritt hatte Donald Trump immer wieder damit gedroht, keinem Konflikt aus dem Weg zu gehen, wenn es um die Durchsetzung amerikanischer Interessen gegenüber den wichtigsten Handelspartnern der USA geht. Doch es sollte mehr als ein Jahr dauern, bis er seinen Ankündigungen Taten folgen ließ.
Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Importe
Umgeben von US-Stahlarbeitern setzt Trump mit seiner Unterschrift am 8. März 2018 das erste Ausrufezeichen im bislang nur mit Worten geführten Handelskonflikt: Live aus dem Oval Office in alle Welt übertragen belegt der US-Präsident Stahl- und Aluminiumimporte in die USA mit Strafzöllen. China ist am stärksten betroffen - die EU und andere Handelspartner erhalten noch einen Aufschub.
Der Handelskonflikt erreicht Deutschland
Mittlerweile sind auch Stahlexporte aus der EU, wie hier Stahlbleche der deutschen Salzgitter AG, mit den US-Strafzöllen belegt. Die Einbußen für die deutsche Exportwirtschaft sind trotzdem überschaubar. Das könnte sich aber ändern, wenn Trump seine nächste Drohung wahrmacht und Auto-Importe aus der EU mit Strafzöllen in Höhe von 20 Prozent belegt.
Drohungen gegen Autohersteller über Twitter
Von Anfang an nutzte Donald Trump den Kurznachrichtendienst Twitter, um seine Sicht der Dinge darzustellen, um zu drohen und Ultimaten zu setzen. Auch bei seinem zentralen Projekt - der Neuordnung der Handelsbeziehungen der USA mit seinen wichtigsten Partnern China, der EU und den NAFTA-Ländern Kanada und Mexiko - vergeht kaum ein Tag ohne eine Twitter-Breitseite aus dem Weißen Haus.
Deutsche Hersteller haben am meisten zu verlieren
Neuwagen von Mercedes-Benz warten in Bremerhaven auf ihre Verschiffung nach Übersee. Wenn der US-Präsident damit droht, Autos aus der EU mit einem Strafzoll von 20 Prozent zu belegen, zielt er damit vor allem auf Daimler und andere deutsche Autobauer. Ihre Verkaufserfolge in den USA tragen für Trump die Hauptschuld am gigantischen Handelsdefizit der USA.
Neuer Deal für den Handel mit Kanada und Mexiko
Eine Neuregelung für die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA mit Kanada und Mexiko stand von Anfang an auf Trumps To-Do-Liste. Ziel des US-Präsidenten ist dabei vor allem ein stärkerer Schutz von US-Unternehmen im Wettbewerb mit den Nachbarländern und ein Ende von Produktionsverlagerungen - etwa von den Autobauern - ins billigere Mexiko.
Mexiko im Fadenkreuz der US-Handelspolitik
Nicht nur Automobilhersteller aus den USA lassen in Mexiko Fahrzeuge für den US-Markt bauen - auch Volkswagen und andere Autobauer produzieren seit vielen Jahrzehnten im südlichen Nachbarland der Vereinigten Staaten. Unter dem Druck Trumps haben zuletzt Konzerne wie Ford Pläne für neue Werke in Mexiko auf Eis gelegt.
Auch Kanada spürt den Gegenwind aus den USA
Neben Mexiko bekommt auch der NAFTA-Partner Kanada die härtere Gangart in der US-Handelspolitik zu spüren. Neben kanadischem Stahl- und Aluminium stehen vor allem die Holzimporte aus dem nördlichen Nachbarland in der Kritik. Die im April 2017 verhängten Strafzölle auf kanadisches Weichholz haben aber vor allem die Preise für Häuslebauer in den USA massiv in die Höhe getrieben.
Gegenschlag aus Peking
Die chinesische Regierung zielt mit ihren Vergeltungszöllen nicht zuletzt auf die Produkte der amerikanischen Lebensmittelbranche. Dadurch werden Nüsse, Obst und Fleisch aus den USA erheblich teurer - wie hier in einem auf US-Produkte spezialisierten Supermarkt in Hongkong.
US-Geländewagen im Visier von Peking
Geht es nach dem Willen der chinesischen Regierung, werden Fahrzeuge amerikanischer Automobilhersteller wie die Jeep-Geländewagen des Autobauers Fiat Chrysler künftig bis zu einem Viertel mehr kosten. Jedenfalls fallen hier künftig zusätzliche Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent an. Neue Strafzoll-Listen sind aber sicher schon in Vorbereitung - bei allen Beteiligten.