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Tottenham vs. Ajax: Abgerechnet wird am Ende

Marko Langer
29. April 2019

Beide Teams galten in dieser Champions-League-Saison zu Beginn eher als Außenseiter. Und jubelten am Ende doch. Wer sich im Duell Tottenham Hotspur gegen Ajax Amsterdam durchsetzt, geht nicht mehr als "Underdog" durch.

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Champions League - Viertelfinale- Juventus - Ajax Amsterdam
Ajax jubelt nach dem Triumph über JuventusBild: Reuters/A. Lingria

Fangen wir mit den Briten an: Für das Team von Tottenham Hotspur kann es in dieser Woche eigentlich nur besser werden. Haben die Spieler von Coach Mauricio Pochettino doch ein ziemlich "gebrauchtes" Wochenende hinter sich. Dass der Tabellendritte auf der Insel noch in den Titelkampf in der Premier League eingegriffen hätte, erschien angesichts des veritablen Abstands zur Spitze ohnehin unwahrscheinlich. Doch musste man sich deshalb ausgerechnet vor heimischem Publikum, erstmals im neuen Stadion im Londoner Derby gegen West Ham United mit 0:1 geschlagen geben? Musste man nicht. Shit happens.

Lohn für beharrliche Arbeit

Man wird sich also etwas einfallen lassen müssen, um die eigenen Fans nicht gleich wieder vor den Kopf zu stoßen, wenn im Halbfinal-Hinspiel der Champions League (Anstoß am Dienstag um 21 Uhr MESZ, ab 20:45 Uhr im DW-Liveticker) diese überwiegend junge, meist hungrige Truppe von Ajax Amsterdam in der britischen Hauptstadt vorbeischaut. Die Briten dürften gewarnt sein. Erst Real Madrid, dann Juventus Turin aus der Königsklasse zu schießen, das hat den Niederländern den Ruf eingetragen, in diesem Jahr Favorit auf den Champions-League-Sieg zu sein.

Es wäre für Ajax - nach der bisherigen Dominanz der millionenschweren Madrid-Truppe - der Lohn für beharrliche, bedachte Nachwuchsarbeit. Und der Lohn für ein Bekenntnis: Lasst die Jugend an die Macht! Lasst Euch nicht von Rückschlägen beeindrucken! Und glaubt an die eigene Stärke! In Amsterdam, und nicht nur dort, nennt man das laufintensive Spiel der Mannschaft "Totaalvoetbal".

Alfred Schreuder
Ajax-Trainer Erik ten Hag (links) und seine Assistenten Alfred Schreuder und Aron WinterBild: Getty Images/D. Mouhtaropoulos

Ein Team, das mit Abwehrspieler Matthijs de Ligt einen 19jährigen (!) als Kapitän hat. Wobei Trainer Erik ten Hag, Mastermind des aktuellen Erfolges, ja nicht müde wird, die Mischung zwischen den jungen Wilden und den Erfahrenen im Ajax-Trikot herauszustellen. Die starke Rolle, die der Serbe Dusan Tadic (30 Jahre) beim denkwürdigen 4:1-Sieg gegen Real im Bernabeu-Stadion spielte, unterstreicht diese Strategie. Doch die Mittelfeldspieler Frenkie de Jong (21 Jahre), Donny van de Beek (21) oder die Stürmer Kasper Dollberg (21) und David Neres (22) bilden ein Potential, über das auch andere europäische Spitzenklubs gerne verfügen würden. De Jong wird nach der Saison zum FC Barcelona wechseln. Für 75 Millionen Euro! Weitere Transfers sind wahrscheinlich.

Bereit für den großen Coup

 "Ja, Ajax ist bereit für den großen Coup", sagte Klaas-Jan Huntelaar der Welt am Sonntag. "Wenn wir weiter unser Spiel so wie bisher durchziehen, wird sich dieser Traum ganz sicher erfüllen", sagte der 35-jährige Ex-Schalker, der bei Ajax meist nur noch als Joker zum Einsatz kommt. Amsterdam-Stammtorhüter Andre Onana erklärte: "Wir haben einen Vorteil. Wir haben etwas, das für uns arbeitet: Das ist der Fakt, dass wir keinen Druck haben und nichts verlieren können."

Champions League - Manchester City vs. Tottenham Hotspur
Überflieger bei Tottenham: der Südkoreaner Heung-Min Son, für das Hinspiel allerdings gesperrtBild: Reuters/J. Cairnduff

Und die Briten? Gegen sie hatte Borussia Dortmund am Ende nichts mehr zu bestellen, und auch Titelfavorit Manchester City hätte sich vor den Viertelfinalspielen wohl nicht träumen lassen, am Ende geschlagen von Feld zu gehen. In Abwesenheit des verletzten britischen Nationalhelden Harry Kane war es zuletzt vor allem der Südkoreaner Heung-min Son, der für die Spurs als Erfolgsgarant galt.

Verletzt, gesperrt oder angeschlagen

Aber der Südkoreaner ist nach der dritten gelben Karte im Wettbewerb für das Hinspiel gesperrt. Und damit nicht genug: Auch die Mittelfeldspieler Harry Winks und Moussa Sissoko sind angeschlagen. "Wir sind ein sehr konkurrenzfähiges Team, wenn wir bei vollen Kräften sind", sagte Pochettino in einer Art Vorwärts-Verteidigung. 

Es dürfte ein heißer Tanz werden an der High Road im Nordosten Londons. Doch beide Teams wissen nun aus Erfahrung: Abgerechnet wird am Ende. "It ain't over til it's over."