Tiere erobern leere Städte zurück
Über die Hälfte der Weltbevölkerung ist von Ausgangssperren betroffen; die Städte sind oft nur noch ein Schatten ihrer selbst. Für Tiere ist das die perfekte Gelegenheit, sich mal genauer umzuschauen.
Neuland betreten
Die sonst eher scheuen Bergziegen haben sich in die ausgestorbene walisische Küstenstadt Llandudno vorgewagt, und schauen sich gemütlich um. Durch einen Post des Video-Produzenten Andrew Stuart auf Twitter wurden sie zu kleinen Internet-Stars. "Hier ist kaum jemand, der ihnen Angst machen könnte... es kümmert sie überhaupt nicht und sie essen einfach alles, was sie finden", sagt Stuart.
Wo sind die Snacks?
Die süßen Rehe in der japanischen Stadt Nara gelten als Botschafter der Götter. Über Tausend wandern regelmäßig durch den zentralen Stadtpark – und Besucher dürfen sie mit zuckerfreien Weizenkeksen füttern. Doch weil die Besucher wegen der Corona-Pandemie ausbleiben, erkunden einige neugierige Rehe stattdessen Geschäfte und Restaurants.
Affenaufstand
Tausende Makaken, die in den Straßen von Lopburi in Thailand umherstreifen, waren nicht so höflich wie diese Exemplare hier im Bild. Normalerweise werden die Affen von Touristen gefüttert. Wegen der Pandemie finden sie allerdings nur schwer etwas zu essen. Auf der Suche nach essbarem Abfall kam es in den Straßen und vor historischen Tempeln sogar zu Kämpfen zwischen rivalisierenden Affenbanden.
Urbaner Dschungel
Dieser einjährige Puma wurde vor kurzem dabei beobachtet, wie er durch die einsamen Straßen im Zentrum von Chiles Hauptstadt Santiago schleicht. Ihm folgten bald zwei weitere Tiere. Pumas leben im nahegelegenen Andengebirge und wurden zuletzt immer häufiger in Santiago gesehen. Die sechs Millionen Einwohner sind derzeit von einer Ausgangssperre betroffen.
Ungewohntes Gelände
Am 24. März begann in Indien eine landesweite Ausgangssperre. Insgesamt 1,3 Milliarden Menschen – etwa 17% der Weltbevölkerung – sind davon betroffen. Die streunenden Hunde haben sich zu Nutze gemacht, dass fast alle Flüge in Indien ausgesetzt wurden, und kurzerhand den Ankunftsterminal in Kalkutta in Beschlag genommen. Es gibt zig Millionen streunende Hunde auf den Straßen.
Streuner regieren die Straßen
Streunende Tiere sind auch in Istanbul völlig normal. Die Stadt zählt etwa 15 Millionen Einwohner und 200.000 frei herumlaufende Katzen und Hunde. Die lokalen Behörden sorgen für Futter und die medizinische Versorgung der Tiere. Aufgrund von Falschmeldungen, die behaupteten, dass Haustiere das Virus zum Menschen übertragen könnten, seien vermehrt Haustiere ausgesetzt worden, sagen Tierrechtler.
Ruhige Grachten
Venedig, sonst ein beliebtes Reiseziel, hat sich schon heute dramatisch verändert. Die Stadt wird normalerweise von Besuchern überschwemmt. Während der strikten Ausgangssperren haben sich die Kanäle Venedigs allerdings geleert. Der Schlamm hat sich ohne das ständige Durchfahren von Bootstaxis und Gondeln auf den Grund abgesetzt und es sind wieder Seevögel und Fische zu sehen.
Besuch bei den Nachbarn
Die Vereinigten Staaten sind das neue Epizentrum der Pandemie. Schritt für Schritt wurden im ganzen Land Ausgangssperren unterschiedlichen Ausmaßes eingeführt. In Chicago hat das Shedd Aquarium deshalb seine Türen für die Öffentlichkeit mindestens bis zum 30. April geschlossen. In Abwesenheit von Besuchern durften die Felsenpinguine auf Erkundungstour gehen.