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Gesellschaft

Tausende unter Regenbogen-Fahnen in Warschau

20. Juni 2021

Warschaus liberaler Bürgermeister Rafal Trzaskowski hat die "Gleichheitsparade" angeführt. Ein ungewöhnlicher Schritt. Sind doch Menschen der LGBTI-Gemeinde in einem Drittel Polens unerwünscht.

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Polen | LGBT Parade in Warschau
Bild: Czarek Sokolowski/AP Photo/picture alliance

"Dies ist ein Ort, wo alle lächeln und es keine Aggression gibt", freute sich der Bürgermeister von Warschau, Rafal Trzaskowski. Schätzungsweise 20.000 Menschen zogen hinter ihm mit Regenbogenfahnen und begleitet von Musik durch die polnische Hauptstadt, um für mehr Toleranz zu werben. Andere schwenken bunte Fahnen von ihren Wohnungsbalkonen aus, um ihre Solidarität mit Homosexuellen zu zeigen. 

"Der Tag der Parade ist stets ein bittersüßer Moment für unsere Gemeinschaft", machte Rafal Wojtczak, ein Sprecher der Organisatoren, deutlich. Es mache einen traurig und hilflos, dass eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft oder Ehe in Polen nach wie vor nicht möglich sei.

Polen | LGBT Parade in Warschau
Bild: Wojtek Radwanski/AFP

Das streng katholische EU-Mitgliedsland steht immer wieder wegen der Diskriminierung sexueller Minderheiten in der Kritik. Die rechtsnationale Regierungspartei PiS prangert regelmäßig eine vermeintliche "LGBTI-Ideologie" an, die von Brüsseler "Eurokraten" genährt werde und sich gegen polnische Traditionen und Werte richte. Das englische Kürzel LGBTI steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und intersexuell.

Präsident Andrzej Duda behauptete im vergangenen Jahr, LGBTI sei eine Ideologie, die "noch zerstörerischer" als der Kommunismus sei. Ein polnischer Erzbischof warnte vor einer "Regenbogenplage''.

Polen | LGBT Parade in Warschau
Bild: Czarek Sokolowski/AP Photo/picture alliance

Rund 100 Kommunalregierungen in Polen haben ihre Regionen zu "LGBTI-freien Zonen" erklärt. Damit gelten in rund einem Drittel des Landes Menschen aus dieser Gemeinde als unerwünscht.

Die erste "Gleichheitsparade" (Parada Rownosci) in Warschau fand 2001 statt. Im vorigen Jahr war sie wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.

se/bru (ap, dpa, afp)