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Tausende Kiffer ziehen durch Berlin

13. August 2016

Zum 20. Mal gehen Menschen aus ganz Deutschland in Berlin für die straffreie Nutzung von Cannabis auf die Straße. Dabei sind die Konsumenten guter Hoffnung, ihrem Ziel immer näher zu kommen ...

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Berlin Mann mit Hanfbrille (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Zinken

... denn das Motto der Hanfparade in diesem Jahr lautet: "Legalisierung liegt in der Luft". Tausende haben sich in Berlin versammelt, um für die legale Nutzung der Pflanze als Rohstoff, Medizin und Genussmittel zu demonstrieren. Die Polizei erwartet zu Deutschlands größter Demonstration für die Legalisierung von Cannabis 7000 Teilnehmer.

Hanfbefürworter fordern einen regulierten Markt und ein Ende der Strafverfolgung bei Konsumenten. Denn diese zeigen sich bislang ohnehin vom Verbot unbeeindruckt. Die Umsätze mit Marijuana kämen so Kriminellen zugute, argumentiert etwa der Deutsche Hanfverband. Es ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Laut einer Erhebung, die in der Kriminalstatistik der Polizei zitiert wird, wird sie täglich von mehr als 24.000 Berlinern konsumiert.

Tägliche Erfolge

Die Veranstalter sind auch nach 20 Jahren noch positiv gestimmt: "Wir sehen tagtäglich, dass wir Erfolge haben", sagte der Sprecher der Parade, Steffen Geyer, der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies auf die Pläne von Gesundheitsminister Hermann Gröhe, wonach Schwerkranke den Stoff demnächst auf Rezept beziehen können. "Das wäre vor vier oder sechs Jahren noch undenkbar gewesen", meinte Geyer.

Der CDU-Politiker Gröhe kündigte auch eine bessere Erforschung der medizinischen Wirkung von Hanf an. So soll Cannabis zum Beispiel die Nebenwirkungen von Chemotherapien lindern, den Appetit von Aids-Patienten steigern und bei Schmerzen helfen. Hierzulande brauchen Patienten bislang eine Ausnahmegenehmigung, um Cannabis kaufen und besitzen zu dürfen.

"Seltsames" Urteil einer US-Behörde

In den USA ist der gesundheitliche Gebrauch von Cannabis inzwischen etabliert: 25 Bundesstaaten ließen die Pflanze bereits als Medizin zu. Bis heute aber fehlen auch dort umfangreiche Studien, die Cannabis und gängige Medikamente an einer Vielzahl von Patienten vergleichen. US-Forscher müssen einen so hohen Aufwand an Bürokratie in Kauf nehmen, dass Studien langwierig und teuer werden. Denn Marijuana gilt noch immer als Droge der Stufe I - und damit also ebenso gefährlich wie Heroin und Ecstasy. Nach Ermessen der US-Drogenbehörde DEA sind Kokain und Crystal Meth also weniger bedrohlich.

Zuletzt bestätigte die DEA diese Einschätzung, die sie selbst als "seltsam" beschreibt. Am Donnerstag stufte sie stufte Marihuana erneut als Droge der höchsten Gefährdungskategorie ein.

nin/sc (dpa, afp, rtr)