Anschläge nach der Wahl
26. August 2009Anzahl der Toten steigt
Nach dem schweren Anschlag in der südafghanischen Stadt Kandahar stieg die Zahl der Toten unterdessen weiter an. Das afghanische Innenministerium teilte am Mittwoch mit, 43 afghanische Zivilisten seien getötet und 65 weitere verletzt worden. Ein Hotel und zwölf Wohnhäuser seien bei dem "anti-islamischen Angriff" in der früheren Taliban-Hochburg am Dienstagabend vollständig zerstört worden. Der Polizeikommandeur der afghanischen Südregion, Gholam Ali Wahdat, sagte, der Sprengstoff sei in einem Lastwagen versteckt gewesen. Die Behörden hatten zunächst von mehreren Autobomben gesprochen.
Die Taliban haben inzwischen jede Verantwortung für den Anschlag in Kandahar zurückgewiesen und die Tat verurteilt. "Wir waren an dem Anschlag gestern Abend in Kandahar-Stadt, bei dem Dutzende unserer unschuldigen Menschen getötet wurden, nicht beteiligt", sagte Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi.
Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag. In einer Mitteilung des Präsidentenpalastes hieß es, Karsai habe ein Dringlichkeitstreffen mit den zuständigen Sicherheitsbehörden in Kabul einberufen. Zu dem schwersten Anschlag in Afghanistan seit Monaten war es kurz nach Veröffentlichung der ersten Teilergebnisse der Präsidentschaftswahl gekommen, zu deren Boykott die Taliban aufgerufen hatten.
Karsai nur knapp Abdullah
Die Wahlkommission hat bisher Ergebnisse aus rund zehn Prozent der Wahllokale bekannt gegeben. Danach liegt Amtsinhaber Karsai etwa zwei Prozentpunkte vor seinem wichtigsten Herausforderer, Ex-Außenminister Abdullah Abdullah. Die Unabhängige Wahlkommission (IEC) will am Mittwochabend in Kabul weitere Ergebnisse veröffentlichen. Sollte der Trend sich fortsetzen und keiner der Kandidaten sich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit sichern kann, wird es voraussichtlich Anfang Oktober zu einer Stichwahl kommen.
Vorwürfe des Wahlbetrugs
Abdullah hat dem Karsai-Lager vorgeworfen, die Wahl manipuliert zu haben. Die UN hatte Kandidaten, Anhänger und Wähler zu Ruhe und Geduld auf gefordert, damit die Wahlbeschwerdekommission ihre Arbeit machen und ihre Entscheidungen treffen könne. Bei der Beschwerdekommission waren bis Dienstag beinahe 800 Beschwerden über die Wahl und die Stimmenauszählung eingegangen. (nem/mas/dpa/ap/epd)