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Süden der USA bereitet sich auf starke Hitzewelle vor

11. Juli 2023

Von Kalifornien über Texas bis nach Florida wird es in den kommenden Tagen brüllend heiß werden. Doch auch viele europäische Länder ächzen weiter unter der Hitzewelle. Die Spanier und Griechen trifft es besonders heftig.

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Ein Kalifornier walkt in Yuba City über eine flimmernde Straße
Walken bei gemessenen 38 Grad Celsius im kalifornischen Yuba CityBild: Carlos Barria/REUTERS

Mehr als 50 Millionen Menschen im Süden der USA steht in den kommenden Tagen eine Hitzewelle mit äußerst hohen Temperaturen bevor - von Kalifornien im Südwesten über Texas bis nach Florida im Südosten. Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes (NWS) hat sich über den südwestlichen Bundesstaaten ein sogenannter Hitzedom gebildet, weshalb in Teilen von Kalifornien, Arizona, Nevada und New Mexico das Thermometer auf über 37 Grad Celsius steigen wird.

"Keine oder nur wenig Unterbrechung in der Nacht"

Für den Süden und das Zentrum von Kalifornien warnte der Wetterdienst vor extremer Hitze. Im Laufe der Woche könnten die Temperaturen in Teilen des Bezirks Los Angeles auf bis zu 44 Grad steigen. "Streichen Sie Aktivitäten unter freiem Himmel zwischen 10 und 16 Uhr", riet der Wetterdienst in der Wüstenmetropole Las Vegas und erinnerte daran, dass "Hitze das tödlichste Wetterphänomen" in den Vereinigten Staaten sei. Diese extreme Hitze mit "keiner oder nur wenig Unterbrechung in der Nacht" betreffe jede Person, "die nicht über eine wirksame Klimaanlage und/oder angemessene Wasserversorgung verfügt", warnte der Wetterdienst.

Ein Mann auf einem Pickup mit vielen Wasserflaschen
Überlebenswichtig: Ein Rettungssanitäter hilft bei der Auslieferung von Mineralwasser in der texanischen Stadt Eagle PassBild: Brandon Bell/Getty Images

Abgesehen von den hohen Temperaturen ist es vor allem die Dauer der Hitzewelle, die den Experten Sorge bereitet: In Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona, war es bereits zehn Tage über 43 Grad heiß. Die texanische Stadt El Paso an der Grenze zu Mexiko stellte mit 24 Tagen in Folge mit mehr als 37,7 Grand Celsius einen neuen Rekord auf, wie die örtlichen Wetterdienste mitteilten. Auch im Großraum Miami im Süden des Bundesstaates Florida gilt bis Mittwoch eine Hitzewarnung.

Bewohner der spanischen Hauptstadt kühlen sich an den Wasserdüsen im Stadtpark "Madrid Rio" ab
Heiß begehrt: Bewohner der spanischen Hauptstadt kühlen sich an den Wasserdüsen im Stadtpark "Madrid Rio" abBild: Luis Soto/ZUMA Wire/IMAGO

Bis zu 44 Grad in Andalusien

In Europa dauert die Hitzewelle ebenfalls an. In Teilen Andalusiens kletterte das Quecksilber am Montag auf bis zu 44 Grad. Aemet, der Nationale Wetterdienst Spaniens, rief für diese Region, in der die Großstädte Sevilla und Córdoba liegen, die höchste Alarmstufe Rot aus. Auch in anderen Teilen des Landes ist es sehr heiß - in der Hauptstadt Madrid bis zu 39 Grad und auf der Urlauberinsel Mallorca bis zu 35 Grad. Etwas erträglicher ist es in Katalonien mit 30 Grad. Abklingen dürfte diese schon zweite Hitzewelle des Sommers erst zum Ende der Woche.

Rekordtemperaturen in Europa

Im vergangenen Jahr verzeichnete Spanien den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1916. Experten gehen davon aus, dass Spanien eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder sein wird. Neben einer Zunahme von Hitzewellen leidet das Land unter einem besorgniserregenden Mangel an Niederschlägen.

Zwei Fußgänger schützen sich mit Regenschirmen vor der Sonneneinstrahlung
"Klassischer" Sonnenschutz von Fußgängern in der andalusischen Metropole SevillaBild: Cristina Quicler/AFP/Getty Images

Bis zu 45 Grad in Athen

In Griechenland sollen die Temperaturen von Freitag an auf über 40 Grad steigen. In der Hauptstadt Athen könnten am Samstag Höchsttemperaturen von bis zu 45 Grad erreicht werden, wie der Wetterdienst des Landes mitteilte. Viele Städte und Gemeinden werden klimatisierte Hallen öffentlich zugänglich machen. Gewerkschaften forderten, den Freitag wegen der Hitze zum freien Tag zu erklären. Arbeitgeber wurden aufgefordert, ihren Beschäftigten keine schweren körperlichen Tätigkeiten im Freien zuzumuten.

Wie lang die Hitzewelle andauern wird, können die Meteorologen noch nicht genau sagen. Sie befürchten jedoch, dass sich die hohen Temperaturen bis zu zehn Tage lang halten könnten. Immerhin ist die Feuergefahr bislang nicht hoch. In Griechenland hatte es bis vor wenigen Wochen immer wieder stark geregnet.

Erste Juliwoche die heißeste überhaupt  

Die erste Juliwoche war die wahrscheinlich heißeste Woche weltweit seit Beginn der Wetteraufzeichungen. "Vorläufigen Daten zufolge hatte die Welt gerade die heißeste je verzeichnete Woche", teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf mit. Rekordtemperaturen würden sowohl an Land als auch in den Ozeanen gemessen, mit "potenziell verheerenden Auswirkungen auf Ökosysteme und die Umwelt". Das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus teilte ergänzend mit, dass die vergangene Woche auch nach seinen Daten wahrscheinlich die heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940 gewesen sei.

"Wir befinden uns auf unbekanntem Terrain", erklärte der WMO-Direktor für Klimadienste, Christopher Hewitt. Weitere neue Rekorde seien mit der Fortentwicklung des Wetterphänomens El Niño zu erwarten, mit Auswirkungen bis ins Jahr 2024. "Das sind besorgniserregende Nachrichten für den Planeten." Der Klimawandel und El Niño hatten bereits den Vormonat zum bisher heißesten Juni gemacht. El Niño tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und kann die infolge des Klimawandels ohnehin steigenden Temperaturen zusätzlich erhöhen. Das Wetterphänomen zeichnet sich durch eine Erwärmung des Oberflächenwassers im Pazifischen Ozean aus.

Laut einer am Montag vorgestellten Studie führten die Hitzewellen im Sommer 2022 in Europa zum Tod von 61.672 Menschen. Allein in Deutschland starben 8173 Menschen an den Folgen der Hitze, wie die in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" veröffentlichte Studie der Institute Inserm (Frankreich) und ISGlobal (Spanien) aufführt. Insbesondere Frauen im Alter von mehr als 80 Jahren zählten demnach zu den Opfern. 

sti/fab (afp dpa)