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UEFA verschont Real, Barça und Juve vorerst

28. September 2021

Das Disziplinarverfahren der UEFA gegen Real Madrid, den FC Barcelona und Juventus Turin ist gestoppt. Allerdings wird Europas Fußballverband gegen die Super-League-Rebellen nicht klein beigeben.

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Wappen von Real Madrid
Der spanische Topklub Real Madrid und sein Präsident sind starke Verfechter der Super LeagueBild: Aleksandr Gusev/Pacific Press Agency/imago images

Der europäische Fußball-Verband UEFA hat die Disziplinarverfahren gegen die Renommierklubs Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin im Zusammenhang mit deren Super-League-Plänen eingestellt. Was auf den ersten Blick wie ein Erfolg der drei "Rebellen" aussieht, entpuppt sich allerdings als juristischer Winkelzug. Nachdem die UEFA verkündet hatte, dass sie das Verfahren gegen Real, Barça und Juve nicht aufrechterhalte, beantragte sie beim Handelsgericht Madrid, den für den Fall zuständigen Richter Manuel Ruiz de Lara abzusetzen, weil er sich nicht unparteiisch verhalten habe.

Der Verband warf de Lara "erhebliche Unregelmäßigkeiten" in dem Verfahren vor. Zudem wurde dem Gericht die Zuständigkeit abgesprochen. Die UEFA erwartet ein Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs zu dem Kartellrechtsfall.

Ultimatum zeigte Wirkung

Richter de Lara hatte der UEFA am Dienstag vergangener Woche ein Ultimatum von fünf Tagen gestellt: Sollte der Verband bis dahin weiter mit Sanktionen gegen die drei Klubs bis hin zum Ausschluss aus der Champions League drohen, so de Lara, könnte Anklage gegen UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erhoben werden. Dem wollte die UEFA offenkundig vorbeugen. Allerdings stellte der europäische Verband klar, dass er seine Position "in allen relevanten Rechtsordnungen weiterhin verteidigen" werde: "Die UEFA bleibt zuversichtlich."

Sollte der Verband vor dem Europäischen Gerichtshof Recht bekommen, könnten die angedrohten Strafen gegen Madrid, Barcelona und Turin schnell wieder auf dem Tisch sein. 

Neun machten Kehrtwende, drei nicht

Im vergangenen April hatten zwölf Top-Klubs aus England, Spanien und Italien verkündet, künftig nicht mehr in der Champions League der UEFA spielen zu wollen, sondern in einer von Sponsoren finanzierten Super League. Die Gründungsmitglieder sollten nicht absteigen können. Lediglich fünf weitere Startplätze der Super League sollten durch Auf- und Abstieg geregelt werden. Der Plan hatte für einen Aufschrei der Empörung bei Verbänden, Fans und in der Politik gesorgt. UEFA-Chef Ceferin hatte den Verantwortlichen der Klubs vorgeworfen, sie wollten "den Fußball töten" und den Vereinen mit dem Ausschluss aus den internationalen Wettbewerben gedroht.

Neun Gründungsmitglieder - die englischen Klubs Manchester United, Manchester City, FC Liverpool, FC Arsenal, FC Chelsea und Tottenham Hotspur sowie Atletico Madrid, Inter und AC Mailand - hatten daraufhin eine Kehrtwende vollzogen.

Lediglich Real, Barça und Juventus waren hart geblieben. Juve-Präsident Andrea Agnelli verteidigte jetzt in einem Brief an die Aktionäre des Vereins noch einmal das Modell einer Super League und forderte, dass "der politische Dialog wieder aufgenommen werden muss".

sn/asz (dpa, sid)