Spaniens neuer König: Felipe VI.
Am Donnerstag wurde der 46-Jährige Felipe zum König Spaniens gekrönt. Mit Vater Juan Carlos hat er wenig gemein: Felipe VI. gilt als hochgebildet, zurückhaltend - und beim Volk beliebt.
König mit akademischen Würden
Er ist der Neue: Felipe von Spanien wurde am Donnerstag (19.06.2014) zum König gekrönt. "Er wird eines Tages der am besten vorbereitete König Spaniens sein", sagte sein Vater einmal. Immerhin: Felipe wird der erste spanische Monarch mit abgeschlossenem Hochschulstudium sein. Der 46-Jährige studierte in Madrid Jura und machte später noch einen Master in Internationalen Beziehungen in den USA.
Ruhig und klug
Der neue König von Spanien gilt als humorvoll und intelligent, aber auch als blass und schüchtern. Skandale und Affären sind ihm - anders als seinem hemdsärmeligen Vater Juan Carlos - fremd. Das Volk mag ihn, er gehört gemeinsam mit Mutter Sofía zu den beliebtesten Mitgliedern der Königsfamilie. Das soll aber auch der Verdienst von seiner lebhaften Ehefrau Letizia sein.
Damals noch auf Papas Armen
Juan Carlos de Borbon mit seinem Sohn Felipe 1969: Mit der Verfassung von 1978 hatte Spanien einen Schlussstrich unter die rund 36-jährige Franco-Diktatur gezogen und die parlamentarische Monarchie als Staatsform gewählt. Die derzeitige Thronfolge-Regelung bevorzugt die männliche Linie. Davon profitiert nun Felipe, der nach seinen Schwestern Elena und Cristina auf die Welt kam.
Wochenende für Familie
Auch Felipe ist ein Familienmensch: Die Wochenenden sind für Ehefrau Letizia und seine beiden Töchter Leonor und Sofía reserviert, offizielle Termine sind tabu. Bislang hielt der 46-Jährige seine beiden Mädchen weitestgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Doch das könnte sich bald ändern. Denn nach der Kröning Felipes wird Tochter Leonor Kronprinzessin - die Jüngste in ganz Europa.
Neue Rolle
Königin mit bürgerlicher Vergangenheit: Gattin Letizia arbeitete vor ihrer Ehe mit Felipe als Fernsehsprecherin. An ihre neue Rolle am spanischen Königshof musste sich die selbstbewusste und lebhafte Frau erst gewöhnen. Als legendär gilt ihr Auftreten bei der Verlobungsfeier 2003. "Lass mich ausreden!" - so fiel sie dem damaligen Thronfolger Felipe vor Millionen Fernsehzuschauern ins Wort.
"Hochzeit des Jahres"
Trotz unkender Traditionalisten: 2004 hatte Felipe die junge Frau in der Madrider Almudena-Kathedrale geehelicht . Die Hochzeit mit 1400 Gästen galt als das größte Society-Ereignis seit der Eheschließung von Prinz Charles und Lady Diana. Von dem Tag an konnte sich Leitizia nicht nur Prinzessin von Asturien nennen - sie hatte auch Europas begehrtesten Junggesellen unter die Haube gebracht.
Vorbild Schwiegermama?
Lächeln für die Kameras: Das Verhältnis zwischen Letizia und Schwiegermutter Sofía soll angespannt sein. Doch Letizia hat Sofía viel zu verdanken. Denn die Enkelin eines Taxifahrers musste viel über das strikte Hofprotokoll lernen, Sofía galt als ihre Lehrmeisterin. Viele Spanier begrüßten hingegen, dass sie als Bürgerliche frischen Wind in die Monarchie brachte.
Unerwarteter Abschied - und zwei Könige
Der scheidende Monarch und seine Ehefrau Sofia dürfen ihre Titel "König" und "Königin" auf Lebenszeit behalten und werden gemäß Protokoll auch künftig als "Majestät" angesprochen. Die Abdankung von Juan Carlos kam für viele überraschend: Die spanische Verfassung hatte diesen Fall noch nicht einmal vorgesehen - das Abgeordnetenhaus musste den Akt deshalb noch nachträglich billigen.
Umstrittenes Oberhaupt
Juan Carlos hatte in den vergangenen Jahren viel Popularität eingebüßt: Heftige Kritik erntete er, als er inmitten der dramatischsten Wirtschaftskrise der Landesgeschichte für eine teure Elefantensafari nach Botswana reiste. Zudem beschädigt ein Korruptionsskandal das Ansehen des Hofs. Zuletzt war der 79 Jahre alte König auch gesundheitlich stark angeschlagen.
Weder Juan Carlos noch Felipe
Auch wenn viele Spanier auf Felipes Krönung hingefiebert haben - für andere ist der Wechsel auf dem Thron überflüssig: Sie wollen gar keinen König. Allein in Madrid gingen nach dem überraschenden Thronverzicht von Juan Carlos rund 20.000 Monarchie-Gegner auf die Straße. Ihr Motto: "Monarchie, nein Danke". Doch jüngste Umfragen zeigen: Die Mehrheit der Spanier ist immer noch für ihr Königshaus.