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Politik

Keine Trendwende im globalen Waffenhandel

15. März 2021

Die Hoffnung, dass Corona den weltgrößten Rüstungsexporteuren ein wenig das Geschäft vermasselt haben könnte, hat sich bislang nicht erfüllt.

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US-amerikanischer Kampfjet F-22A
Bild: Ben Bloker/US Air Force/dpa/picture alliance

Deutsche Waffenexporte legen zu

Nach Jahren des starken Wachstums haben sich die weltweiten Rüstungsexporte auf einem nahezu unverändert hohen Niveau eingependelt. Wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI in seinem neuen Bericht feststellt, liegt das Volumen der Waffenlieferungen großer Rüstungsgüter wie Panzer und U-Boote weiterhin nah an dem Rekord nach Ende des Kalten Kriegs.

Demnach ist das Exportvolumen in den Jahren 2016 bis 2020 im Vergleich zum vorherigen Fünfjahreszeitraum zwar leicht um 0,5 Prozent gesunken, liegt damit aber immer noch 12 Prozent höher als in den fünf Jahren davor. Neben Deutschland haben laut SIPRI auch die USA und Frankreich ihre Rüstungsausfuhren gesteigert. Die USA bleiben der mit Abstand größte Verkäufer von Rüstungsgütern.

Indien hatte andere Sorgen

Deutliche Einbußen mussten dagegen die Waffenhersteller in Russland und China hinnehmen. Insbesondere wegen der eingebrochenen Nachfrage aus Indien gingen die russischen Rüstungsexporte dem Bericht zufolge zwischen den Vergleichszeiträumen um 20 Prozent zurück. Dennoch blieb Russland der zweitgrößte Waffenexporteur der Welt. Die Waffenlieferungen sanken demnach um 7,8 Prozent.

Bewegung gab es auch bei den wichtigsten Waffenimporteuren. Die Staaten des Nahen Ostens steigerten ihre Rüstungskäufe um 25 Prozent, wie SIPRI berichtet. Der weltweit größte Waffenimporteur Saudi-Arabien kaufte um 61 Prozent mehr ein; der Zuwachs in Katar belief sich sogar auf 361 Prozent. Eine deutliche Zunahme verzeichneten die Forscher zudem in Ägypten mit einem Plus von 136 Prozent.

SIPRI-Forscher Pieter Wezeman
SIPRI-Forscher Pieter Wezeman: Für die Hoffnung auf eine Trendwende ist es noch zu frühBild: picture-alliance/dpa/privat

"Es ist zu früh, um zu sagen, ob die Zeit des raschen Wachstums der Waffenlieferungen der vergangenen zwei Jahrzehnte vorbei ist", sagte der SIPRI-Rüstungsexperte Pieter Wezeman. Möglicherweise müssten infolge der Corona-Pandemie manche Staaten ihre Rüstungsausgaben senken. Dagegen hätten andere Staaten noch während der Corona-Krise umfassende neue Rüstungsverträge geschlossen.

rb/wa (afp, dpa, epd)