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PolitikAfrika

Simbabwe: Weiße Farmer bekommen Land zurück

1. September 2020

20 Jahre nach der Landreform wird nun endlich der Weg für Entschädigungen frei. Allerdings hat der neue Vorstoß einen Haken - den Wirtschaftswissenschaftler seit Jahren monieren.

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Ein weißer Farmer auf einem Hof in der Nähe der Hauptstadt Harare (Archivbild)   (Foto: Getty Images/D. Kitwood)
Ein weißer Farmer auf einem Hof in der Nähe der Hauptstadt Harare (Archivbild) Bild: Getty Images/D. Kitwood

Die simbabwische Regierung will enteigneten weißen Farmern ihr Land zurückzugeben. Frühere Besitzer von Land, das im Zuge einer umstrittenen Landreform 2000 und 2001 vom Staat umverteilt wurde, könnten einen Antrag auf Rückgabe stellen, berichtete der britische Sender BBC. Wenn eine Rückgabe nicht möglich ist, sollen die Besitzer demnach Land an einem anderen Ort erhalten.

Ein historischer Fehler

Die Regierung des früheren Präsidenten Robert Mugabe hatte im Jahr 2000 eine Landreform begonnen, bei der rund 4000 weiße Farmbesitzer enteignet wurden. In der Folge gab es blutige Auseinandersetzungen und Übergriffe auf die weiße Bevölkerungsminderheit. Die Regierung begründete ihre Reform damit, dass Weiße während der Kolonialherrschaft der schwarzen Bevölkerung Land weggenommen hätten und ein historischer Fehler korrigiert werden solle. 

Robert Mugabe, der langjährige starke Mann von Simbabwe (Foto: picture-alliance/dpa/J. Lane)
Robert Mugabe, der langjährige starke Mann von Simbabwe (Foto vom September 2015)Bild: picture-alliance/dpa/J. Lane

Ein Fehler bei der Bewirtschaftung

Wie seitdem üblich, sollen auch die nun neu verteilten Flächen nicht mehr als Landbesitz ausgegeben werden, sondern als Pachtverträge mit 99-jähriger Laufzeit. Seit der Landreform ist der größte Teil urbarer Ackerfläche im Staatsbesitz. Analysten machen diese Strukturen mit für die wirtschaftliche Misere im Land verantwortlich, da Banken oftmals keine Kredite an Farmer mehr vergeben, wenn ihnen die Pachtverträge nicht als Sicherheit ausreichen.

Auch die Geschwindigkeit der Umverteilung führte dazu, dass die neuen Besitzer ihr Land zunächst nicht ausreichend bewirtschaften konnten, weil ihnen Geräte und Düngemittel, aber auch Besitzurkunden für die Grundstücke fehlten. So folgten ein gravierender Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion und eine Hungerkrise.

Geldnot der Regierung

Ende Juli hatten die Regierung von Präsident Emmerson Mnangagwa und Vertreter der Farmer bereits Vereinbarungen über finanzielle Entschädigungen unterzeichnet. Die Regierung will demnach 3,5 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen, um enteignete Landwirte auszubezahlen. Wegen der wirtschaftlichen Krise in Simbabwe und der Geldnot der Regierung gibt es jedoch Zweifel, ob das Entschädigungsprogramm tatsächlich umgesetzt werden kann. Die Regierung steht wegen der desolaten Lage im Land massiv unter Druck und verschärft seit Monaten massiv den Kurs gegen ihre Kritiker.

ml/sti (epd, rtre, afp)