Angriff auf Busfahrer: Harte Strafen gefordert
11. Juli 2020Innenminister Gérald Darmanin sagte bei einem Besuch in der Stadt Bayonne, es handle sich um eine "absolut abscheuliche, unaussprechliche Tat". Diese grundlose Gewalt dürfe niemals zur Gewohnheit werden. Der neue Premierminister Jean Castex versicherte, dass die Justiz "die Täter dieses verabscheuungswürdigen Verbrechens bestrafen" werde. "Dieser barbarische Akt erfordert die schärfsten Sanktionen gegen die vier Täter", sagte auch der konservative Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi. "Ich denke an seine Frau und seine Kinder und fordere schwere Strafen für diese Mörder", erklärte der konservative Abgeordnete Éric Ciotti.
Der Busfahrer war Anfang der Woche bei einem Angriff im südwestfranzösischen Bayonne schwer verletzt worden - der 59-Jährige wurde daraufhin im Krankenhaus für hirntot erklärt. Ihr Vater sei am Freitagnachmittag gestorben, sagte Marie Monguillot, eine von drei Töchtern des Fahrers Philippe Monguillot, der Nachrichtenagentur AFP. "Wir haben beschlossen, ihn gehen zu lassen. Die Ärzte waren dafür und wir auch", sagte sie.
Ermittlungen wegen Totschlags
Der Fahrer hatte den Ermittlern zufolge am Sonntag in Bayonne nahe der Grenze zu Spanien mehrere Menschen an einer Haltestelle zurückgewiesen. Sie wollten demnach trotz Maskenpflicht ohne Schutzmasken und gültige Fahrscheine in den Bus einsteigen. Zwei Männer griffen den Busfahrer an; er wurde heftig auf den Kopf geschlagen. Vier Tatverdächtige wurden festgenommen. Gegen zwei von ihnen, einen 22- und einen 23-Jährigen, wird demnach wegen Totschlags ermittelt, gegen die zwei weiteren Verdächtigen wegen Beihilfe und unterlassener Hilfeleistung. Der Fall löste landesweit Entsetzen aus und sorgte auch international für große Anteilnahme.
Am Mittwochabend hatten sich in Bayonne rund 6000 weiß gekleidete Menschen zu einem Marsch für den Busfahrer und seine Angehörigen versammelt. Die Familie trug dabei ein Foto des Gewaltopfers und seiner Frau. In mehreren Städten gab es in Bussen und Trams eine Schweigeminute für ihn. Der Bus fuhr für einen Verkehrsverbund in der ländlichen Region im Département Pyrénées-Atlantiques. Als Reaktion auf den Angriff auf ihren Kollegen haben Busfahrer des Verbunds zu Beginn der Woche von ihrem Recht Gebrauch gemacht, wegen hoher psychischer Belastung ihre Arbeit zeitweise niederzulegen.
kle/AR (dpa, afp)