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Schwere Ausschreitungen in Athen

6. Dezember 2014

Eigentlich hatten die Behörden wegen des griechisch-türkischen Spitzentreffens alle Demonstrationen in Athen verboten. Doch dann krachte es gewaltig in der griechischen Hauptstadt.

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Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten in Athen
Bild: Getty Images/AFP/Louisa Gouliamaki

Polizeieinheiten und Demonstranten lieferten sich schwere Zusammenstöße im Zentrum Athens. Auslöser war der Protestmarsch am sechsten Jahrestag der Tötung des Teenagers Alexandros Grigoropoulos durch eine Polizeikugel. Der Vorfall im Jahr 2008 hatte damals zu schweren Unruhen im ganzen Land geführt.

Nach dem Protestmarsch am Jahrestag schleuderten Teilnehmer Brandsätze auf die Sicherheitskräfte und zündeten Geschäfte und Autos an. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, annähernd 100 Demonstranten wurden festgenommen. Die Regierung hatte im Vorfeld des Jahrestages zur Ruhe aufgerufen. Vergeblich.

Bereits während des Protestmarsches zum zentralen Syntagma-Platz beim Parlament waren Schaufensterscheiben zu Bruch gegangen, Bushaltestellen wurden demoliert. Als die Polizei vehementer eingriff, teilte sich der Demonstrationszug. Im Stadtteil Exarchia dauerten die Auseinandersetzungen am Abend an. Mülltonnen gingen in Flammen auf. Ein massives Aufgebot von Bereitschaftspolizei hielt die Menge von einem Hochschulgebäude in dem Viertel fern, das seit mehreren Tagen von Aktivisten besetzt wird, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Auch aus Thessaloniki wurden Zusammenstöße gemeldet.

Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten in Athen bei Gedenken an Alexis Gigoropoulos
Gedenken an das PolizeiopferBild: Getty Images/AFP/Louisa Gouliamaki

Solidarität mit einem Häftling

Bei dem Marsch am Samstag hatten rund 6000 Menschen auch ihre Solidarität mit dem 21-jährigen Nikos Romanos bekundet. Er sitzt wegen Raubes im Gefängnis. Seit dem 10. November ist er im Hungerstreik und will damit erreichen, an Lehrveranstaltungen der Universitäten teilnehmen zu dürfen. Die Regierung hat sich zwar dafür eingesetzt, dass Häftlinge grundsätzlich über Fernkurse an Seminaren der Unis dabei sein können. Romanos will jedoch persönlich im Hörsaal dabei sein. "Ich werde nicht nachgeben. Meine Antwort ist: Siegen oder Sterben", hatte er erklärt. Der 21-Jährige ist zwar in einem Krankenhaus. Nach knapp einem Monat Hungerstreik ist sein Zustand jedoch kritisch.

ml/qu (rtr,afp)