Scholz sagt Solidarität bei Hochwasserschäden zu
4. Januar 2024Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Deutschland Unterstützung auch bei der späteren Beseitigung der Schäden zugesagt. "Klar ist, das wird nur gemeinsam gehen, und das muss auch solidarisch in Deutschland erfolgen", sagte er bei einem Besuch in Berga im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt.
Teils unfreundlicher Empfang
Scholz schaute sich dort eine Anlage zum Abfüllen von Sandsäcken an. Im nahen Sangerhausen, ebenfalls im Landkreis Mansfeld-Südharz, ließ er sich zuvor über die angespannte Lage unterrichten. Der Kanzler zeigte sich beeindruckt von der Solidarität auch über Ländergrenzen hinweg bei der Bekämpfung der Fluten. "Das, glaube ich, zeigt, dass wir zusammenstehen können in Deutschland." Es gehe aber nicht nur jetzt um Solidarität. "Dieser Geist der Solidarität wird auch hinterher gelten, und wir werden niemanden alleine lassen."
Der Kanzler war in Sangerhausen von einer Gruppe von etwa zehn Personen mit Parolen wie "Verbrecher" oder "Geh gleich wieder zurück" empfangen worden. Er kam in Begleitung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU).
Scholz hatte sich vom Hubschrauber aus einen Überblick verschafft. Es war sein zweiter Vor-Ort-Besuch in der aktuellen Hochwasserlage. An Silvester hatte er sich im niedersächsischen Verden an der Aller über die dortige Situation informiert.
Landrat rechnet weiter mit angespannter Lage
Der Landrat – der Hauptverwaltungsbeamte – des Landkreises Mansfeld-Südharz, André Schröder, geht auch für die kommende Zeit von einer angespannten Lage im Hochwassergebiet aus. "Wir rechnen mit mindestens zehn Tagen", sagte Schröder beim Besuch von Scholz dem Nachrichten-Fernsehsender n-tv.
Aber auch wenn in den nächsten Tagen Kälte und Frost kämen, müsse die Talsperre Kelbra weiter Wasser abgeben und müssten Deiche kontrolliert werden. Derzeit seien bereits rund 500 Einsatzkräfte vor Ort, rund 100 Spezialisten des Technischen Hilfswerks sowie zahlreiche freiwillige Helfer. Der Landkreis Mansfeld-Südharz hatte zum Jahresende den Katastrophenfall ausgerufen.
Trotz des Dauerregens halten die Deiche in den übrigen Hochwassergebieten bislang den Wassermassen stand. Die Niederschläge in weiten Teilen Deutschlands hatten die ohnehin hohen Flusspegel in den vergangenen Tagen zusätzlich nach oben getrieben. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz In Nordrhein-Westfalen berichtete über steigende Wasserstände an Teilen von Weser und Rhein. In Thüringen stiegen nach dem Dauerregen im Thüringer Wald die Pegel der oberen Werra, der Ilm und der oberen Saale.
Niederschläge lassen nach
Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge bleibt die Hochwasserlage "besonders in der Mitte und im Nordwesten sehr angespannt". Die sehr nasse Witterungsphase bestehe zunächst fort, "wir sind immer noch von Tiefs regelrecht umzingelt", erklärte DWD-Experte Marco Manitta. Ab Sonntag werde dann aber ein Hochdruckgebiet zunehmend kältere und trockene Luftmassen nach Deutschland bringen.
pg/jj (dpa, afp, rtr)