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Schürrle drängt in Startelf

Thomas Klein (sid, dpa)2. Juli 2014

André Schürrle und Manuel Neuer sahen beim mühsamen Sieg der Deutschen gegen Algerien am besten aus. Nun wollen sie ihre Lockerheit gerne ins Frankreich-Spiel tragen - am liebsten von der ersten Minute an.

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Andre Schürrle auf der Pressekonferenz des DFB. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Locker und mit einem leichten Grinsen betritt André Schürrle das Podium der Pressekonferenz in Santo André. Er setzt sich auf den Stuhl, lehnt sich entspannt zurück und erwartet die Fragen der Journalisten - ganz im Bewusstsein, ein gutes Spiel gegen Algerien gemacht zu haben. Zusammen mit Manuel Neuer, der neben ihm auf dem Podium sitzt, war Schürrle von der teils harschen Kritik verschont geblieben. Nun geniesst er es, im Mittelpunkt zu stehen. Er sei froh, dass er erstmals im Turnier die Chance erhalten habe, "über einen längeren Zeitraum zu spielen", betont der Angreifer. Schürrle war beim 2:1-Erfolg gegen Algerien zur zweiten Spielhälfte für Mario Götze eingewechselt worden.

In der Verlängerung erzielte der Edeljoker das wichtige deutsche Führungstor. Beim 4:0-Auftaktsieg gegen Portugal war Schürrle 28 Minuten zum Einsatz gekommen. Beim 1:0 im letzten Gruppenspiel gegen die USA wurde er erst in der 89. Minute eingewechselt. Jetzt könnte er den Bundestrainer endgültig überzeugt haben, denn er ist fit und strotzt vor Selbstbewusstsein. "Ich bin heiß. Ich bin in einer guten Form", sagt der Offensivmann. Er fühle sich so stark, dass er sogar "bereit" wäre, am Freitag (05.07.2014) in Rio de Janeiro im Falle eines Elfmeterschießens gegen die Franzosen die Verantwortung als Schütze zu übernehmen.

Neuers Helferinstinkt

Manuel Neuer lauscht den Ausführungen seines Teamkollegen. Der Torwart der DFB-Elf darf sich ebenfalls als Gewinner des Algerien-Spiels fühlen, auch wenn es neben Lob auch vereinzelte Kritik an seinem riskanten Torwartspiel gegeben hatte. Der 28-Jährige hatte im Achtelfinale in Libero-Manier etliche Male Kopf und Kragen für seine Abwehr riskiert. Neuers Vorgänger Oliver Kahn sprach hinterher von "Harakiri". "Ich weiß, ich darf keinen Schritt zu spät kommen. Ansonsten riskiere ich ein Foul oder eine Rote Karte", reagiert Neuer auf die Kritik.

Doch an seinem Stil, der ihn zu einem der vielseitigsten und besten Torhüter der Welt gemacht hat, will Neuer auch in Zukunft nichts ändern. "So ist eben mein Spiel und meine Spielweise, bis jetzt ist es ja gut gegangen", betont der Welttorhüter. Der Schlussmann des FC Bayern München macht seinen ausgeprägten "Helferinstinkt" für sein offensives Torwartspiel verantwortlich. "Ich versuche eben immer, für meine Kollegen da zu sein und die Situation zu entschärfen", sagt er - und kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.

Torwart Manuel Neuer ist gegen Algerien oft weit vor seinem Gehäuse anzutreffen (Foto: dpa)
Torwart Manuel Neuer ist gegen Algerien oft weit vor seinem Gehäuse anzutreffenBild: picture-alliance/dpa

"Ich muss ihn nicht einbremsen"

Mit der nötigen Lockerheit will Neuer nun auch gegen Frankreich in die Partie gehen. Torwarttrainer Andreas Köpke erwartet gegen die Equipe Tricolore wieder "ein normales Torwartspiel: Manu wird nicht sieben, acht Mal so wie gegen Algerien retten müssen". Deshalb sieht der Europameister von 1996 auch keinen Grund auf seinen Schützling einzuwirken. "Ich muss ihn nicht einbremsen. Er weiß, dass Algerien vorbei ist und jetzt wieder ein vollkommen anderes Spiel ansteht", sagt Köpke. Neuer könne die Situation "gut einschätzen. Er hat Spaß daran. Auch die Rückpässe verarbeitet er souverän und leitet gleich die Angriffe ein."

Grippesymptome bei der DFB-Elf

Derweil machen die Reisestrapazen der DFB-Elf zu schaffen: Bundestrainer Joachim Löw spricht in einem ARD-Interview von gleich mehreren Spielern, die vor der Partie gegen Frankreich erkältet seien. "Sieben Spieler sind irgendwie leicht grippeerkrankt", sagt Löw. Der Bundestrainer spricht von "Halsweh". Dies sei auf Faktoren wie Klimaanlagen, Reisestrapazen und unterschiedliche Temperaturen zurückzuführen, meint er und ergänzt: "Ich hoffe, dass es bei allen jetzt gutgeht." Womöglich müssen die Mediziner aber vor der Partie gegen Frankreich mit über die Startelf entscheiden.