Sauerland-Gruppe plant Geständnis
9. Juni 2009Der mutmaßliche Terrorist Adem Yilmaz bat das Gericht am Dienstag (09.06.2009), mit den anderen Angeklagten ohne Verteidiger sprechen zu dürfen. Er wolle ein Geständnis ablegen, sagte er zur Begründung. Gerichtssprecher Ulrich Egger meinte, es sei nicht auszuschließen, dass die vier Angeklagten auch ein gemeinsames Geständnis ablegten. Die eigentliche Verhandlung sei wegen des Gesprächs unterbrochen worden. Der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling habe der Unterbrechung zugestimmt.
Angeklagte sollen verheerende Anschläge geplant haben
Den vier deutschen und türkischen Angeklagten wird vorgeworfen, im Herbst 2007 eine Anschlagserie mit mehreren Autobomben geplant zu haben. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wollten sie zeitgleich in Kneipen, Diskotheken und auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein möglichst viele Amerikaner töten. Den Ermittlungen zufolge gehörten die Männer der "Islamischen Dschihad-Union" an, die auch Kontakte zum Terror-Netzwerk El Kaida unterhält. Mit den Anschlägen wollten sie offenbar die kurz darauf anstehende Entscheidung des Bundestags über die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes beeinflussen.
US-Geheimdienst brachte den entscheidenden Tipp
Nach einem Hinweis des US-Geheimdienstes hatten rund 600 deutsche Ermittler die Verdächtigen monatelang überwacht. Dabei beobachteten sie auch, wie sich die Gruppe rund 700 Kilogramm Wasserstoffperoxid beschaffte - genug zur Herstellung von etwa 550 Kilogramm Sprengstoff. Die vermutlich drei geplanten Bomben hätten damit eine verheerende Wirkung gehabt. Beim Aufkochen der Chemikalie in einem Ferienhaus im Sauerland nahm die Polizei die Männer Anfang September 2007 schließlich fest.
Bei einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu 15 Jahre Haft wegen der Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung und der Vorbereitung von Anschlägen. Generalbundesanwältin Monika Harms sprach nach der Festnahme der vier Männer von einer der bisher schwerwiegendsten Terrorplanungen in Deutschland. (mm/wa/dpa/rtr)