Saudis führen erstmals Mehrwertsteuer ein
1. Januar 2018Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) schlossen sich der Mehrwertsteuereinführung des Nachbarlandes an. Die in beiden Ländern neu eingeführte Abgabe beträgt fünf Prozent und ist für die meisten Produkte und Dienstleistungen fällig. Das ölreiche Saudi-Arabien flankierte den Schritt zudem mit einer massiven Erhöhung der Benzinpreise, die vorher nicht angekündigt war. Die Preise für Normalbenzin stiegen demnach von 0,75 Rial auf 1,37 Rial (etwa 0,30 Euro) pro Liter. Superbenzin werde statt für 0,90 Rial für 2,04 Rial (etwa 0,45 Euro) verkauft. Die neue Mehrwertsteuer sei in den Preisen bereits enthalten, teilte die zuständige Steuerbehörde mit.
Die Golfstaaten leiden bereits seit einiger Zeit unter niedrigen Weltmarktpreisen für Rohöl und suchen daher nach Wegen, ihre Haushaltskassen aufzufüllen. Die in Saudi-Arabien und den VAE mit dem 1. Januar 2018 eingeführte Mehrwertsteuer wird auf zahlreiche Produkte wie Nahrung, Getränke, Transport, Übernachtungen, Immobilien und Benzin erhoben. Der Bildungssektor und die öffentliche Gesundheitsversorgung sollen zunächst nicht besteuert werden.
Analysten erwarten, dass die Regierungen in Riad und Dubai den Neuerungen 2018 bis zu umgerechnet 17 Milliarden Euro einnehmen, das entspricht rund zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Übrige Golfstaaten werden folgen
Saudi-Arabien und Dubai galten auch wegen der fehlenden Mehrwertsteuer bislang als Shopping-Paradiese. Ihre luxuriösen Einkaufszentren ziehen Einkaufstouristen aus aller Welt an.
Auch die anderen Golfstaaten Bahrain, Kuwait, Oman und Katar wollen eine Mehrwertsteuer einführen, allerdings wohl erst im kommenden Jahr. Vor zwei Jahren hatten sich die Finanzminister des Golfkooperationsrates (GCC) auf eine flächendeckende Einführung der Mehrwertsteuer geeinigt, jedoch ohne einen fixen Termin zur Umsetzung der Maßnahme zu nennen.
qu/stu (dpa, afp)