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Das ganz besondere Golfturnier

29. September 2016

Ryder Cup, der an diesem Wochenende zum 41. Mal ausgespielt wird, ist kein gewöhnliches Golfturnier. Es hat eigene Regeln, und es geht um viel Prestige. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Ryder Cup. Foto: dpa-pa
Bild: picture alliance / DPPI

Die 41. Auflage des Ryder-Cups wird im Hazeltine National Golf Club in Chaska in Minnesota ausgespielt. Mit dabei ist auch Deutschlands Golfstar Martin Kaymer, für den der Wettbewerb etwas Besonderes ist: "Man spielt schließlich für einen ganzen Kontinent." Der US-Golfer Bubba Watson greift zu einem drastischen Vergleich: Für ihn sei der Wettstreit zwischen Europa und den USA "so wichtig wie der Kriegseinsatz meines Vaters in Vietnam", verkündete der zweimalige US-Masters-Sieger. Dabei darf der 37-Jährige wegen zuletzt mäßiger Leistungen gar nicht spielen, sondern gehört nur als Vizekapitän zum Team des Gastgebers. Es ist eben kein Golfturnier wie jedes andere.     

Wer hat sich die Veranstaltung ausgedacht?

Symbolbild Flaggen USA und EU
Bild: Getty Images

Die Idee eines transkontinentalen Vergleichs hatte ein Journalist: James D. Harnett. Der Redakteur der Zeitschrift "Golf Illustrated" regte 1921 ein Duell zwischen Golfspielern aus den USA und Großbritannien an. Es war als Vorbereitung der US-Golfer auf die British Open gedacht. Der Plan ging auf: Zwar verloren die USA deutlich, doch die anschließenden Open gewann ein Amerikaner. Es dauerte bis 1926, ehe das zweite Kontinental-Duell aufgelegt wurde. Der britische Saatgut-Händler und Golf-Enthusiast Samuel Ryder (1858-1936) stiftete die Trophäe, den "Ryder Cup". Ab 1973 wurde das britische Team mit Golfern aus Irland verstärkt. Erst seit 1979 dürfen Spieler aus ganz Europa berufen werden. Der Wettbewerb wird derzeit alle zwei Jahre ausgetragen, abwechselnd in den USA und Europa. Die vergangenen drei Auflagen entschied das europäische Team jeweils für sich, zuletzt 2014 in Gleneagles in Schottland. In der "ewigen" Tabelle führen die USA allerdings klar mit 26:14 Siegen.

Wie werden die Teams gebildet?

Jedes Team stellt zwölf Spieler. In der Regel qualifizieren sich jeweils acht bis zehn Golfprofis pro Mannschaft über die Geld-Ranglisten der PGA und der European/World Tour. Jedes Team beruft einen Kapitän, der für die restlichen freien Plätze Wildcards verteilen darf. So vergab diesmal der Brite Darren Clarke, Kapitän der europäischen Mannschaft, einen Startplatz an den deutschen Golfstar Martin Kaymer, der damit seinen vierten Ryder Cup spielen darf. Seitdem er dabei ist, gab es keine Niederlage mehr für Europa. Der bisher einzige deutsche Kapitän war Bernhard Langer 2004. Der Kapitän kann mitspielen, muss es aber nicht. Er bestimmt die Taktik und stellt die Zweierteams zusammen.

Martin Kaymer jubelt beim Ryder Cup 2014. Foto: dpa-pa
Mit Martin Kaymer hat das Team Europas gegen die USA noch nicht verloren Bild: picture-alliance/dpa

Das sind die Teams:

Europa: Kapitän Darren Clarke (48 Jahre, Nordirland); Rory McIlroy (Nordirland/27 Jahre/Weltranglistenposition 3/Ryder-Cup-Teilnahmen: 3); Henrik Stenson (Schweden/40/5/3); Danny Willett (England/28/10/-); Justin Rose (England/36/11/3); Sergio Garcia (Spanien/36/12/7); Rafa Cabrero-Bello (Spanien/32/30/-); Chris Wood (England/28/32/-); Thomas Pieters (Belgien/24/42/-); Matthew Fitzpatrick (England/22/44/-); Lee Westwood (England/43/46/9); Andy Sullivan (England/30/50/-); Martin Kaymer (Deutschland/31/48/3)

USA: Kapitän Davis Love III (52); Dustin Johnson (32/2/2); Jordan Spieth (23/4/1); Patrick Reed (26/8/1); Rickie Fowler (27/9/2); Phil Mickelson (46/15/10); Jimmy Walker (37/16/1); Matt Kuchar (38/17/3); J.B. Holmes (34/21/1); Brooks Koepka (26/22/-); Brandt Snedecker (35/23/1); Zach Johnson (40/28/4), Ryan Moore (33/31/-)

Nach welchem Modus wird gespielt?

Der Ryder-Cup wird im "Matchplay"-Modus ausgetragen, also Mann gegen Mann. Über drei Tage verteilt werden insgesamt 28 Partien gespielt: am Freitag und Samstag jeweils vier "Foursomes" und "Fourballs", am Sonntag zwölf Einzel. Europa benötigt als Titelverteidiger 14 der 28 Punkte, um zum vierten Mal nacheinander zu triumphieren. Das US-Team benötigt 14,5 Punkte, um den Europäern den Titel abzujagen. Eine Runde ist beendet, sobald der Gegner auf den verbleibenden Löchern einen Rückstand nicht mehr aufholen kann. Bei den "Foursomes", die diesmal vormittags ausgespielt werden, treten zwei Zweierteams gegeneinander an. Die Spieler einer Mannschaft schlagen den Ball abwechselnd. Bei den "Fourballs" am Nachmittag spielen alle vier Golfer hingegen ihren eigenen Ball, gewertet wird am Ende eines jeden Lochs das bessere Ergebnis innerhalb eines Duos. Bei den Einzeln am letzten Turniertag tritt jeweils ein Spieler des europäischen gegen einen Spieler des US-Teams an.

Wer ist diesmal in der Favoritenrolle?

Europas Golfer um Rory McIlroy bejubeln den Ryder-Cup-Sieg 2014. Foto: Reuters
2014 jubelten erneut McIlroy (l.) und Co,Bild: Reuters/Eddie Keogh

Geht man nach der Weltrangliste, müssten eigentlich die USA gewinnen. Doch im Ryder Cup gelten oft andere Regeln. So laufen Spieler wie Justin Rose oder Lee Westwood im Duell mit den US-Konkurrenten immer wieder zur Höchstform auf. 2012 zum Beispiel, als ausgerechnet Kaymer mit dem entscheidenden Punkt die Aufholjagd der Europäer krönte. Weil Teamspirit und Taktik seit jeher zu den europäischen Stärken gehören, könnte auch in diesem Jahr die statistisch schwächere Mannschaft siegen. "Ich denke, wir haben eine richtig gute Mischung", sagt Kaymer mit Blick auf jeweils sechs Etablierte und sechs Ryder-Cup-Novizen: "Erfahrung ist immer gut, andererseits aber auch Unbekümmertheit." Letztlich, so Kaymer, komme es darauf an, wie jeder Einzelne "mit der Situation vor Ort umgeht."