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PolitikAsien

Russland startet Manöver im Kaspischen Meer

16. Oktober 2020

Die Übung dürfte angesichts des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan auch eine Warnung sein - an die beiden Staaten selbst, aber sicher auch an die Türkei. Ankara sieht sich als Bakus Schutzmacht.

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Archivfoto von einer früheren Übung der russischen Marine im Kaspischen Meer (Foto: Tass/imago images)
Archivfoto von einer früheren Übung der russischen Marine im Kaspischen Meer Bild: Tass/imago images

Inmitten der Krise um die Kaukasusregion Berg-Karabach hat Russland im Kaspischen Meer ein großangelegtes Militärmanöver begonnen. Die Übung werde nördlich der Halbinsel Apscheron abgehalten, auf der die aserbaidschanische Hauptstadt Baku liegt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Das Manöver sei keine Bedrohung für Anrainerstaaten. Sechs Schiffe, sieben Flugzeuge und mehr als 400 Soldaten nähmen teil.

Bei dem Manöver sollen weiteren russischen Angaben zufolge bordgestützte Raketen auf Ziele in der Luft und auf See abgefeuert werden. Dabei gehe es auch um Schutz und Verteidigung etwa von Handelsschiffen und Häfen sowie um die "Vernichtung" illegaler bewaffneter Gruppen. Im vergangenen Jahr wurde eine vergleichbare Militärübung zu Land in Dagestan am Kaspischen Meer abgehalten.

Karte Armenien Aserbaidschan Berg-Karabach DE

Russland hat sich bisher weitgehend aus dem Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien um Berg-Karabach herausgehalten. Moskau rief wiederholt zu einer Waffenruhe auf und bot seine Vermittlung an. Eine durch Russland vergangene Woche vermittelte Waffenruhe führte jedoch nicht zur Einstellung der seit Ende September andauernden erbitterten Kämpfe. Eigentlich ist Russland eine militärische Schutzmacht Armeniens, verkauft aber auch Waffen an Aserbaidschan. Dieses wird wiederum von der Türkei militärisch unterstützt, die auch hunderte Söldner aus Syrien geschickt haben soll.

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 1990er Jahren ein Krieg mit 30.000 Toten. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt.

Die Außenminister Griechenlands und Armeniens, Nikos Dendias (links vorne) und Zohrab Mnatsakanyan in Eriwan (Foto: Karen Minasyan/AFP/Getty Images)
Die Außenminister Griechenlands und Armeniens, Nikos Dendias (links vorne) und Zohrab Mnatsakanyan in Eriwan Bild: Karen Minasyan/AFP/Getty Images

Der griechische Außenminister Nikos Dendias besuchte derweil Armenien und kritisierte dort die "Einmischung der Türkei in den Karabach-Konflikt". Armenien und Griechenland hätten ein "gemeinsames Problem - die Türkei", sagte Dendias in Eriwan. Griechenland hat seit langem enge Beziehungen zum christlichen Armenien, das mit der Türkei seit dem Massenmord an Armeniern im Osmanischen Reich verfeindet ist.

sti/uh (afp, dpa)