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Russischer Vize-Generalstabschef wegen Korruption in Haft

23. Mai 2024

Es ist das dritte Mal innerhalb eines Monats, dass in Russland ein hochrangiger Armee-Vertreter festgenommen worden ist. Auch diesmal wegen Korruptionsvorwürfen.

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Wadim Schamarin (r) zusammen mit weiteren Kollegen
Wadim Schamarin (r) soll beim Abschluss von Verträgen Bestechungsgelder kassiert habenBild: Artyom Geodakyan/Tass/IMAGO

Mitten in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine wird die Moskauer Militärführung von weiteren Korruptionsskandalen erschüttert. Jetzt wurde der Vizechef des russischen Generalstabs, Wadim Schamarin, festgenommen - laut Staatsmedien wegen Korruptionsverdachts.

Schamarin soll Bestechungsgelder kassiert haben

Gegen den Generalleutnant wurde von einem Militärgericht in der russischen Hauptstadt zunächst für zwei Monate Untersuchungshaft angeordnet. Er soll Bestechungsgelder in besonders großem Umfang angenommen haben. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Details zu dem Strafverfahren wurden nicht genannt. 

Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Timur Iwanow
Auch in Haft: der stellvertretende russische Verteidigungsminister Timur IwanowBild: Russian Defense Ministry Press Service photo via AP/picture alliance

Der 52-Jährige, der die Hauptabteilung Kommunikation leitete, soll beim Abschluss von Verträgen Bestechungsgelder kassiert haben. Nach einem Bericht der russischen Zeitung "Kommersant" hatte es zuvor auch eine Durchsuchung bei Schamarin gegeben. Der General sei dann zum Verhör in die Militärabteilung des Ermittlungskomitees gebracht und schließlich festgenommen worden.

Der russische Militärapparat gilt als extrem korrupt

Zuvor waren auch Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow und der Chef der Kader-Hauptabteilung, Juri Kusnezow, verhaftet worden. Auch der im Juli 2023 entlassene russische General Iwan Popow sitzt nach Medienberichten seit diesem Dienstag wegen Betrugsverdachts hinter Gittern. Der 49-jährige war im vergangenen Sommer entlassen worden, nachdem er über militärische Probleme in der Ukraine geklagt hatte.

Jewgeni Prigoschin - der ehemalige Chef der paramilitärischen Wagner-Gruppe
Jewgeni Prigoschin - der ehemalige Chef der paramilitärischen Wagner-Gruppe war im vergangenen Jahr zwei Monate nach einem gescheiterten Aufstand gegen die Militärführung bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben gekommenBild: Wagner Account/AA/picture alliance

Der russische Militärapparat gilt als extrem korrupt. Vor allem der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte immer wieder eine Schmiergeldwirtschaft in der Militärführung beklagt und Niederlagen in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine auch darauf geschoben. Der frühere Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin starb im August bei einem Flugzeugabsturz - zwei Monate nach einem gescheiterten Aufstand.

Generalstabschef Gerassimow soll auf seinem Posten bleiben

Prigoschins Kritik richtete sich vor allem auch gegen Sergej Schoigu, den Putin in diesem Monat als Verteidigungsminister abberief und zum neuen Sekretär des nationalen Sicherheitsrates machte. Für Ordnung in der Militärführung und bei den Ausgaben soll nun der Wirtschaftsexperte Andrej Beloussow als neuer Verteidigungsminister sorgen.

Generalstabschef Waleri Gerassimow soll nach Kremlangaben auf seinem Posten bleiben. An den Kriegszielen in der Ukraine ändere sich nichts, hieß es in Moskau.

pg/sti (dpa, afp, rtr)