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Anklage wegen Piraterie

2. Oktober 2013

Die Anklage heißt jetzt 'bandenmäßige Piraterie'. Das könnte bis zu 15 Jahren Haft für die Greenpeace-Aktivisten bedeuten, die gegen eine Bohrinsel von Gazprom protestiert hatten. Das Gerichtsverfahren hat begonnen.

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Greenpeace Schiff "Arctic Sunrise" in der Nähe vom Hafen von Murmansk (Foto:rtr)
Bild: Reuters

Karussell: Russische Justiz klagt Greenpeace-Leute an

Die russische Justiz hat Anklage gegen die ersten fünf Greenpeace-Aktivisten wegen Piraterie erhoben. Wie ein Greenpeace-Sprecher mitteilte, stammen sie aus Brasilien, Großbritannien, Finnland, Schweden und Russland. Insgesamt müssen sich 30 Aktivisten der Umweltschutzorganisation wegen des Versuchs der Erstürmung einer Ölplattform in der Barentssee verantworten. Piraterie kann in Russland mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden.

Vier Russen und 26 Aktivisten aus 17 anderen Ländern wurden nach ihrer Protestaktion am 19. September für zwei Monate in Untersuchungshaft genommen. Sie waren mit dem Greenpeace-Eisbrecher "Arctic Sunrise" zu einer Ölbohrplattform des russischen Energieriesen Gazprom gefahren, um auf die Gefahren durch die Gas- und Ölförderung in der Arktis aufmerksam zu machen. Greenpeace wirft Russland vor, das Schiff rechtswidrig in internationalen Gewässern gekapert und in den Hafen Murmansk geschleppt zu haben.

Greenpeace kritisiert Ölförderung in der Arktis

Gazprom plant als weltweit erster Ölkonzern Anfang kommenden Jahres Öl in der arktischen Petschorasee kommerziell zu fördern. Das Offshore-Ölprojekt ist bisher nur langsam vorangekommen. "Gazprom setzt mit seinen Plänen das sensible Ökosystem der Arktis aufs Spiel", so Jörg Feddern, Ölexperte bei Greenpeace. "Der Konzern habe keine Offshore-Erfahrung und spiele Russisches Roulette mit der Arktis. Die internationale Greenpeace Kampagne zum Schutz der Arktis läuft seit knapp zwei Jahren. Die unabhängige Umweltschutzorganisation kämpft für ein Schutzgebiet rund um den Nordpol und für ein Verbot von Ölbohrungen im arktischen Meer.

Bundesweit haben rund 60 Greenpeace Aktivisten am Tag des Prozessbeginns an allen 23 Gazprom-Tankstellen gegen die Pläne des russischen Konzerns, in der Arktis Öl zu fördern, protestiert. In Berlin ketteten sich mehrere Aktivisten an Tanksäulen von Gazprom und forderten die Freilassung ihrer 30 Kollegen aus russischer Untersuchungshaft.

as/uh (afp, dpa, greenpeace)