Roland Koch tritt bei Bilfinger ab

Roland Koch war kurz nach seiner Zeit als hessischer Ministerpräsident als Seiteneinsteiger zum Baukonzern Bilfinger gewechselt. Sein direkter Sprung in die Konzernzentrale hatte in Deutschland eine Debatte über die Nähe von Politik und Wirtschaft ausgelöst. Nun ist für Roland Koch als Bilfinger-Chef Schluss. "Durch zwei kurz aufeinanderfolgende Gewinnwarnungen, für die ich als Vorstandsvorsitzender einstehe, ist dieses Vertrauen erschüttert", erklärte Koch.

Er hoffe, mit seinem Angebot eine schnelle Normalisierung herbeiführen zu können, und sei von der erfolgreichen Zukunft des Unternehmens überzeugt. Der frühere Vorstandsvorsitzende Herbert Bodner soll vorübergehend vom Aufsichtsrat zurück an die Spitze des Vorstands wechseln.

Bilfinger hatte zuvor seine Prognose für den Gewinn des Geschäftsjahrs 2014 um rund 25 Millionen auf einen 205 und 220 Millionen Euro gekürzt. Dafür verantwortlich sind Probleme mit der Kraftwerkssparte des Konzerns und ein Projektverlust in Südafrika. Bilfinger leidet unter den Folgen der Energiewende. Die Umsatzanpassung war bereits die zweite in diesem Jahr.

Roland Koch hatte vor drei Jahren die Führung bei Bilfinger übernommen. Seither brachte er mehrere Umstrukturierungs- und Sparprogramme auf den Weg. Im Herbst 2013 kündigte das Unternehmen an, 1250 von weltweit insgesamt 9000 Stellen zu streichen. Rund 800 davon waren in Deutschland angesiedelt. Ende Juli hatte der Vorstand der Industriegewerkschaft Metall und bisherige Bilfinger-Aufsichtsrat Holger Timmer dem Ex-CDU-Politiker Roland Koch in der deutschen Wochenzeitung "Wirtschaftswoche" gravierende Managementfehler vorgeworfen.

Koch wird nun zum 8. August sein Amt abgeben. Zuvor muss noch der Aufsichtsrat den Wechsel an der Spitze von Bilfinger bestätigen.

nm/wl (dpa/ rtr / afp)