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Rodeln mit Webstars

Marco Vollmar, zzt. in Davos25. Januar 2008

Schlitten fahren mit den Google-Gründern, beim Weltwirtschaftsforum ist das möglich. Larry Page und Sergey Brin, Chad Hurley von Youtube, Jimmy Wales von Wikipedia - sie alle sind mit einem Ziel in die Schweiz gekommen.

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Google-Gründe Larry Page (li.) und Sergey Brin kommen nach Davos, Quelle: AP
Webstars wie die Google-Gründer Larry Page (li.) und Sergey Brin kommen nach DavosBild: AP

Das Who’s Who der Internet-Szene brütet über neuen Projekten, sucht Ideen und Partner. Auch der deutsche Internet-Pionier Alexander Straub mischt mit. Der Unternehmer trommelt für seine zwei neuen Firmen und sucht strategische Partner. Mit Truphone hat er ein eigenes Telefonnetz entwickelt, in dem mobil über drahtlose Internetverbindungen kostenlos weltweit telefoniert werden kann. Keine schlechte Idee – fand auch das Weltwirtschaftsforum und kürte Straub im vergangenen Jahr zum "Technology Pioneer 2007".

Pixsta ist das zweite Projekt, mit dem der Mathematiker im Internet Erfolg haben will. Seine Suchmaschine recherchiert im Netz nach Bildern. Basis ist ein Algorithmus, der sehr viel komplexer als der von Google ist, das Internet durchforstet und Bilder in Beziehung zueinander bringt. "Bilder werden immer wichtiger und das Internet ist ein visuelles Medium", sagt er mit der Begeisterung, die typisch ist für viele Start-Up-Unternehmer. Wertvolle Tipps für die Weiterentwicklung seiner Technologie hat er sich am Abend an der Hotelbar von YouTube-Gründer Chad Hurley besorgt. Das sei das Herausragende an Davos, hier fänden Menschen zusammen, die man sonst nie in so kurzer Zeit treffen könne, sagt Straub.

Schuhe kaufen wie Imelda Marcos

Youtube-Gründer Chad Hurley (li.), hier mit Mitgründer Steven Chen, 27, Quelle: Ap
Auch dabei: Youtube-Gründer Chad Hurley (li.), hier mit Mitgründer Steven Chen, 27Bild: AP

Mit ChezImelda.com hat er in Anlehnung an die schuhverrückte Ehefrau des philippinischen Diktators Imelda Marcos eine Internet-Seite aufgelegt, die seine Technologie anschaulich macht. Hier soll Frau oder Mann aus einer Auswahl von rund 120.000 Bildern spezielle Schuhe gezielt suchen, anschauen und dann online kaufen können. Vielleicht eine nette Abwechslung für den einen oder anderen Davos-Teilnehmer.

Hört man Alexander Straub und andere reden, fühlt man sich ein wenig an die Goldgräber-Zeiten vor dem Platzen der Dotcom-Blase Ende der 90er Jahre erinnert. Schon damals war Straub mittendrin und legte mit Mondus ein Business-Portal für kleine und mittlere Unternehmen auf. Innerhalb kürzester Zeit schoss die Firma an die Spitze der europäischen Start-Ups. 2000 wurden 40 Prozent für rund 150 Millionen Dollar an die italienische "Gelbe-Seiten"-Firma Seat Pagine Gialle verkauft. Zwei Jahre später ging nichts mehr – trotz vieler Kunden. War Straub gescheitert?

Nein, denn nach einem kurzem Intermezzo bei einer Investmentbank ist Straub seit ein paar Jahren wieder da - im Web 2.0, in dem User mitentscheiden, mitreden, sich vernetzen und mitteilen können. "Der Trend 2008? Wissen so zu vernetzen, dass Gruppen, Unternehmen oder auch Staaten weiter davon profitieren können." Klingt theoretisch, bedeutet konkret aber für Alexander Straub, Kommunikation zu fördern und mobil verfügbar zu machen. Die Technik macht es möglich, und schreitet in Terabyte-Schritten voran. Die Geschäftsideen sprudeln: Internet für unterwegs immer und überall verfügbar – das ist die Vision.

Die permanente Verfügbarkeit ist für viele ein Fluch, für Alexander Straub aber ein Segen. Mit fünf Handys ausgestattet hetzt er von einem Termin zum anderen. Privater Lunch hier, Meeting mit Bill Gates dort, dazwischen Diskussionsforen, Panels und abends rodeln mit den Google-Leuten.

Oma und Opa auf dem Handy

Die Zeit drängt. Zum Abschluss hat er noch eine Bitte. "Alle schreiben immer, dass ich in Darmstadt geboren sei. Darüber regt sich meine Großmutter immer auf. Richtig ist, dass ich in Großheubach am Main in Unterfranken zur Welt gekommen bin." Hätten wir das auch geklärt. Dass Straub seine Großeltern wichtig sind, zeigt ein anderes Detail. Als Hintergrundbild auf einem seiner Mobiltelefone posieren Oma und Opa, und nicht etwa seine Frau oder die beiden Kinder, mit denen er in London lebt.