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Porträt Harting

30. August 2011

Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu holte Robert Harting trotz einer Verletzung den Sieg im Diskuswerfen. Der Mann, der gerne ein offenes Wort spricht, zeigte wieder, dass er auch Taten folgen lässt.

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Robert Harting im Ring (Foto:Matt Dunham/AP/dapd)
Bild: dapd

Robert Harting wurde 1984 in Cottbus, also im Osten Deutschlands geboren. Mit dem Sportsystem der damals noch existierenden DDR hatte er somit nichts mehr zu tun. Schon als Schüler großgewachsen, war er von Beginn an prädestiniert für die Schwerathletik und begann dann auch als Kugelstoßer und Diskuswerfer.

Bei Großereignissen ist auf ihn Verlass

Harting nach seinem WM-Triumph in Berlin (AP Photo)
Harting nach seinem WM-Triumph in BerlinBild: AP

2005 machte er erstmals auch international auf sich aufmerksam, als er Junioren-Europameisterim Diskuswerfen wurde. Er sollte auch für die WM der Erwachsenen nominiert werden, doch erstmals schlug das Verletzungspech zu, das ihn in seiner Karriere immer wieder begleiten sollte. Danach wurde es erst wieder etwas ruhiger um ihn, ehe 2007 mit dem Vizeweltmeistertitel der erste ganz große Erfolg kam. 2009 folgte dann der WM Titel in Berlin, 2010 wurde er Zweiter bei der EM.

Nach Dageu fuhr er schon gehandicapt. Eine Entzündung der Patellasehne machte ihm das Werfen teilweise zur Qual, es bestand sogar die Gefahr eines Sehnenrisses. Das konnte Harting aber nicht abschrecken – der Mann mit dem großen Herz erklärte, er kämpfe bis zum Schluss "und wenn die Sehne reißt". Mehrere Spritzen halfen ihm vor der Qualifikation und im Endkampf, die Schmerzen zu ertragen. Und dann haute er gleich im ersten Versuch einen Wurf heraus, der bereits zum Sieg gereicht hätte. Damit gab er sich aber nicht zufrieden und legte später noch die Siegerweite von 68,97 Meter nach.

Immer zum Streit bereit

Diskuswerfer Robert Harting nach seinem Sieg in Daegu (Foto:Lee Jin-man/AP/dapd)
Nach dem Sieg in DaeguBild: dapd

Robert Harting ist ein Athlet ohne Lampenfieber, ohne große Formschwankungen, hart gegen sich selbst und besitzt große Nervenstärke. Eines aber ist er absolut nicht: pflegeleicht. Er sagt immer gerne und laut, wenn ihm etwas nicht passt oder wenn er etwas für falsch hält. Dann legt er sich auch mit allen und jedem an. So geschehen 2007, als sein Trainer die Reise zur WM selber bezahlen musste und Harting daraufhin den Verband attackierte. Oder als er diesmal vor der WM etwas übertreibend beklagte, ein polnischer Weltmeister habe nach seinem Erfolg ausgesorgt, während man in Deutschland nur wöchentlich eine Kiste Bier vom Verbandssponsor bekäme oder ein paar Prozente im Reisebüro. Auch die Konkurrenten sind vor seinen Attacken nicht sicher, aus diesen Auseinandersetzungen schöpft er Kraft. Er gibt offen zu, dass er den Kampf Mann gegen Mann braucht.

Aber dann geht er in den Werferring und zeigt seine Leistung – und das ist dann auch wieder der Moment, wo ihm alle seine Eigenheiten verziehen werden.

Autor: Wolfgang van Kann
Redaktion: Stefan Nestler