R.I.P. Debbie Reynolds & Carrie Fisher
Sie hatten eine bewegte und sehr öffentliche Mutter-Tochter-Beziehung, eine echte Hollywoodfamilie des alten Schlags: In kurzer Folge sind die Schauspielerinnen Carrie Fisher und Debbie Reynolds nun gestorben.
Eine bewegte Mutter-Tochter-Beziehung
Nach zehn Jahren Funkstille in den 1970er und 1980er Jahren fanden Carrie Fisher und Debbie Reynolds später wieder zueinander. "Sie ist eine außergewöhnliche Frau" würdigte Fisher ihre Mutter in ihren Memoiren: "Nur wenige ihrer Generation haben so eine Karriere gemacht, Kinder groß gezogen, furchtbare Beziehungen überstanden, alles verloren, alles wieder aufgebaut."
Debbie Reynolds Karrierebeginn mit Singin' in the Rain
Es ist das wohl bekannteste Duett der Filmgeschichte: Gene Kelly wirbelt mit Debbie Reynolds singend durch den Regen. Die Schauspielerin ist damals 18 Jahre alt und sagt später, Gene Kelly habe sie in die Star-Liga befördert: "Er hat mich gelehrt, zu tanzen und hart zu arbeiten und sich einer Sache ganz zu verschreiben."
"Wenn zwei Berühmtheiten Kinder haben, kommt so etwas heraus wie ich"
Mit dem Sänger Eddie Fisher hatte Carrie Fisher auch einen berühmten Vater: "Mein Mutter und mein Vater waren America's sweethearts", erinnert sich die Tochter. Mit ihrer bipolaren Störung (die sie mit ihrem Vater gemein hatte) und ihren Suchtproblemen ging die Autorin später offen um, immer mit Humor gewürzt: "Ich bin gute, alte Hollywoodinzucht."
Kinder und Karriere in Hollywood
Mit ihrer Karriere in der Blüte war Debbie Reynolds oft zu Hause abwesend, wie Carrie Fisher sich erinnert: "Wenn sie am Wochenende da war, wollten mein Bruder Todd und ich die maximale Zeit mit ihr verbringen. Ich schlief auf einem Teppich neben ihrem Bett und Todd auf der Couch beim Fenster."
Für Elisabeth Taylor sitzengelassen
Das Scheitern der Ehe von Debbie Reynolds und Eddie Fisher war von ähnlich viel Hollywood-Drama begleitet wie die Ehe selbst. Fisher verließ Reynolds für ihre gute Freundin Elisabeth Taylor kurz nach dem Unfall-Tod deren damaligen Mannes. Carrie Fisher kommentierte später in ihrer Satire "Wishful drinking" wenig schmeichelhaft: "Erst tröstete er sie mit Blumen, dann mit seinem Penis."
Bewunderung und Abgrenzung
"Ich war etwa zehn Jahre alt, als ich endgültig begriff, dass ich nie so schön wie meine Mutter sein würde" schrieb Carrie Fisher in ihren Memoiren: "Ich war ein unbeholfenes, unsicheres und seltsames Mädchen. In dieser Zeit entschied ich, dass ich etwas eigenes entwickeln musste. Wenn ich schon nicht schön war, vielleicht konnte ich ja lustig oder schlau sein."
Bewältigung psychischer Beinträchtigung durch das Schreiben
"Meine bipolare Störung trat mit 14, 15 Jahren das erste Mal klar zu Tage", erinnert sich Carrie Fisher. "Schreiben war für mich eine Art Selbst-Therapie. Es ist meine Art zu überleben, die Krankheit in etwas Lustiges zu verwandeln, das nicht bedrohlich ist." Carrie Fisher veröffentlichte insgesamt 7 Romane.
Abrechnung mit ihrer Kindheit und Jugend
"Postcards from the Edge" heisst das Buch, in dem Fisher die nicht immer einfache Bezihung zu ihrer Mutter verarbeitet - satirisch zugespitzt. Nach der vorübergehenden Entfremdung fanden Tochter und Mutter später wieder zueinander. Zuletzt wohnten sie sogar in unmittelbar benachbarten Häusern in Los Angeles.
Mutter und Tochter auf der Leinwand
Das semi-biographische Buch wurde 1990 mit Meryl Streep und Shirley McLaine in den Hauptrollen verfilmt. Da steckt viel Ironie von meinem Leben drin, bemerkte Carrie Fisher 2009 in einem Vanity-Fair-Interview: "Es gibt da eine Szene in der Meryl zu meiner Mutter sagt, wir seien wohl mehr für die Öffentlichkeit als für das Privatleben ausgestattet. Da habe ich mich voll wieder erkannt."
Wertschätzung mit Augenzwinkern
Gerne sprach Fisher auch über die kleinen Macken ihrer Mutter: "Sie ist schon recht exzentrisch. Immer wenn sie mich anruft, sagt sie: Hallo Schatz, hier ist deine Mutter Debbie. Also meine Mutter DEBBIE im Gegensatz zu meiner Mutter Vladimir oder Jean-Jacques? Ein Running Gag bei mir und meinem Bruder, er meldet sich jetzt immer: Hallo Schatz, hier ist dein Bruder, Todd"
Award für die Lebensleistung - und als Mutter
2015 würdigte Carrie Fisher ihre Mutter, als sie die Auszeichnung "Life Time Achievement" beim 21. Screen Actors Guild Award erhielt: "Sie war definitiv mehr als nur meine Mutter - vollkommen unaufgefordert war sie auch mein Stylist, mein Interior Designer und meine Eheberaterin. Für mich war es oft schwierig, sie mit ihren Fans zu teilen. Sie lebte zwei Leben - ein privates und ein öffentliches."
Schwerer Abschied
Am schmerzvollsten ist der Verlust für die 24-jährige Schauspielerin Billie Lourd, die einzige Tochter von Carrie Fisher und Enkelin von Debbie Reynolds. Sie steht in einer stolzen Reihe von großartigen Hollywood-Schauspielerinnen und außergewöhnlichen Frauen.