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Lifestyle

Richtig trainiert - wie Sport Krebskranken helfen kann

Hemma Jäger23. März 2011

Lange wurde Krebspatienten geraten, sich zu schonen, Sport war Tabu. Heute denken Forscher und Therapeuten anders, denn Studien haben gezeigt, dass ein körperlich aktiver Lebensstil Krebspatienten hilft, Chemo- und Strahlentherapie besser zu vertragen.

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Die heilende Kraft des Sports ist seit jeher bekannt: Menschen, die regelmäßig Sport treiben, sind gesünder. Regelmäßiger Ausdauersportarten wie Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen regen die Produktion von Killerzellen an, wichtige Zellen unseres Immunsystems. Diese sorgen dafür, dass unser Körper schädliche Zellen besser abwehren und sogar Tumorzellen bekämpfen kann. Ausdauersportler haben generell ein geringeres Risiko, einmal an Krebs zu erkranken - zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der deutschen Sporthochschule Köln. Bei Krebspatienten wird durch das Sporttraining nicht nur das seelische Befinden stabilisiert. Auch der Körper wird nachweislich gekräftigt und der Patient spürt, dass sich seine Leistung messbar verbessert. Der verhängnisvolle Kreislauf aus körperlicher Schonung und dem daraus resultierenden Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit wird wirksam durchbrochen. Eine Chemotherapie ist für den Patienten eine unvorstellbare Belastung. Er fühlt sich mitunter so schwach, dass selbst die kürzesten Wege für ihn zu einer großen Belastung werden.

Wieviel Bewegung soll es sein?

Für Krebspatienten kann ein kurzer Spaziergang in normalem Schritttempo so anstrengend sein, wie für einen gesunden Menschen der Marathonlauf. Unter diesen Gesichtspunkten ist ein leichtes Krafttraining oder eine kurze Trainingseinheit auf dem Ergometer völlig ausreichend. Allerdings sollten sich Krebspatienten mit dem Arzt beraten, welche Art von Sport in welcher Intensität für sie geeignet ist. Denn eine körperliche Überlastung wirkt sich kontraproduktiv auf die Heilungschancen aus und schwächt das Immunsystem zusätzlich. Die Sporttherapie wird -unter ärztlicher Kontrolle -in Kombination mit weiteren Bausteinen der Therapie durchgeführt. Allerdings kann es laut Experten eine pauschale Empfehlung nicht geben, dazu sind die Krankengeschichten und der individuelle Gesundheitszustand von Patienten zu unterschiedlich. Doch immer mehr Daten belegen: Bewegung und Sport spielen für die meisten Erkrankten eine wichtige Rolle.

Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass sich auch das Rückfallrisiko verringert, wenn ein Krebspatient regelmäßig Sport treibt. Sport soll sogar einigen Krebsarten vorbeugen. Menschen, die sich viel bewegen, erkranken statistisch gesehen seltener als die Durchschnittsbevölkerung an Dick- und Enddarmkrebs oder Brustkrebs; bei weiteren Tumorarten besteht ebenfalls ein Zusammenhang, wenn auch weniger ausgeprägt.

Wann ist Sport verboten?

Rund um eine Operation ist für Krebspatienten Sport im engeren Sinn fast immer tabu: Je nach Allgemeinzustand erhalten Betroffene aber oft noch im Krankenhaus Physiotherapie und können dort erste Bewegungsübungen machen. So lassen sich Komplikationen durch zu langes Liegen vermeiden und der Patient lernt, sich so früh wie möglich wieder zu bewegen und seine Leistungen wieder langsam zu steigern. Einschränkungen gibt es auch für Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, Schmerzen oder starkem Gewichtsverlust. Für sie ist es besonders wichtig, von ihrem Arzt individuell beraten zu werden. Um zu erfahren, ob und wenn ja wie viel sie sich an körperlicher Belastung zumuten dürfen, um Risiken zu vermeiden. Besteht der Verdacht auf Metastasen in den Knochen, muss berücksichtigt werden, dass die Knochen dann leichter brechen können.