London setzt auf ein Leben mit Corona
1. Januar 2022Ungeachtet steigender Infektionszahlen will die britische Regierung, in deren Zuständigkeit die Gesundheitspolitik für den Landesteil England liegt, vorerst keine neuen Corona-Restriktionen verhängen. Das Land müsse "versuchen, mit COVID-19 zu leben", schrieb Gesundheitsminister Sajid Javid in einem Beitrag für die Zeitung "Daily Mail". Neue Einschränkungen werde es nur "als absolut letzten Ausweg" geben.
Auf den Intensivstationen sei die Zahl der Patienten stabil, schrieb Javid. Sie sei noch weit von den Zahlen entfernt, die es vor rund einem Jahr gegeben habe. Dies sei auch auf die massive Impfkampagne im Königreich zurückzuführen. Das Land sei nun "in einer viel stärkeren Position".
Großbritannien sieht sich derzeit mit immer neuen Höchstwerten an Corona-Neuinfektionen konfrontiert, dies liegt vor allem an der Omikron-Variante des Virus. Am Freitag wurden im Vereinigten Königreich 189.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden vermeldet. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen COVID-19 steigt seit einiger Zeit wieder an.
England allein verzeichnete am Neujahrstag einen Rekord von 162.572 Neuinfektionen. Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in London bei 1850 pro 100.000 Einwohner.
Neue Daten für das ganze Land liegen wegen unterschiedlicher Meldeverfahren in Schottland, Wales und Nordirland nicht vor. Anders als die britische Gesamtregierung hatten die Regionalregierungen der drei Landesteile die Corona-Maßnahmen über die Feiertage verschärft.
Premierminister Boris Johnson hatte die Menschen in seiner Silvesterbotschaft aufgerufen, sich impfen zu lassen. Machen sie das "zu ihrem Vorsatz für das neue Jahr - das ist viel einfacher als abzunehmen oder ein Tagebuch zu führen", sagte Johnson.
Frankreich justiert Corona-Regeln neu
Frankreich verschärft wegen der stark steigenden Ansteckungszahlen die Corona-Maßnahmen erneut. Ab Montag gilt auch für Kinder ab sechs Jahren in öffentlichen Verkehrsmitteln und in der Gastronomie die Pflicht zum Tragen einer Schutzmaske, wie die Behörden mitteilten. Bislang waren Kinder unter elf Jahren von der Maskenpflicht befreit. Am Montag steht im Abgeordnetenhaus in Paris ein Gesetzentwurf zur Verschärfung der Regeln für Ungeimpfte zur Abstimmung. Die Annahme gilt als sicher. Frankreich verzeichnet bei den Corona-Ansteckungen derzeit Rekordzahlen, vor allem Omikron breitet sich rasant aus. Am Samstag wurden 219.126 neue Fälle registriert. Bereits den vierten Tag in Folge wurden damit mehr als 200.000 Fälle verzeichnet.
Emirate verhängen Reiseverbot für Corona-Ungeimpfte
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ein Reiseverbot für alle Bürger verhängt, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Ab 10. Januar dürfen Ungeimpfte das Land nicht mehr verlassen, wie das Außenministerium mitteilte. Bereits Geimpfte dürfen demnach eine Auslandsreise nur dann antreten, wenn sie eine Booster-Impfung nachweisen können.
Eingesperrt in Xian
Die chinesische Regierung setzt im Kampf gegen die Verbreitung von Corona weiter auf massive Einschränkungen. Die rund 13 Millionen Einwohner der Stadt Xian haben bereits den zehnten Tag in einem Lockdown verbracht. Viele von ihnen dürfen ihre Wohnblöcke nicht verlassen. Auf Bildern sind die Straßen menschenleer. Die strengen Maßnahmen sollen einen Coronavirus-Ausbruch in der nordchinesischen Metropole beenden. Das Virus soll aus Pakistan eingeschleppt worden sein. Die Stadt meldete 174 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden.
Zwangspause für Wiener Staatsoper
Wegen mehrerer Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus im Ensemble hat die Wiener Staatsoper alle Vorstellungen bis einschließlich Mittwoch abgesagt. Die Zwangspause begann mit der für Neujahr geplanten Operette "Die Fledermaus". Die Belegschaft ist nach Angaben der Hausleitung zu 85 Prozent geimpft und macht mindestens dreimal pro Woche PCR-Tests. Aber wegen des gemeinsamen Spielens, Singens und Tanzens könnten Ansteckungen nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Die Wiener Philharmoniker hingegen spielten ihr Neujahrskonzert unter der Leitung von Daniel Barenboim vor Publikum. Aus Sorge vor der Omikron-Variante wurde die Zahl der Zuschauer allerdings von 1700 auf 1000 reduziert.
qu/uh (dpa, rtr, afp)