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Rassistische Rufe im Mailänder Stadion

Calle Kops dpa, sid
27. Dezember 2018

Erneut macht der italienische Fußball mit rassistischen Beleidigungen auf sich aufmerksam. Diesmal trifft es Kalidou Koulibaly vom Erstligisten SSC Neapel. Inter-Fans provozieren den Verteidiger mit Affenlauten.

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Kalidou Koulibaly geht vom Platz (Foto: picture-alliance/AP Photo/L. Bruno)
Bild: picture-alliance/AP Photo/L. Bruno

Fußballprofi Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel hat nach seinem Platzverweis bei der Auswärtsniederlage gegen Inter Mailand anhaltende rassistische Beleidigungen durch das Publikum beklagt. "Ich entschuldige mich für die Niederlage und vor allem dafür, dass ich meine Brüder im Stich gelassen habe", twitterte der Verteidiger nach der 0:1-Niederlage im Giuseppe-Meazza-Stadion am Mittwochabend. "Aber ich bin stolz auf meine Hautfarbe, darauf, dass ich ein Senegalese bin, ein Franzose, Napolitaner: ein Mann."

Neapels Trainer Carlo Ancelotti zeigte sich ebenfalls höchst verärgert. Aus seiner Sicht hätten die Beleidigungen der Inter-Fans schließlich dazu geführt, dass Koulibaly in der 81. Minute vom Platz gestellt wurde. Er hatte nach einer Gelben Karte dem Schiedsrichter applaudiert. "Koulibaly war einfach gereizt", sagte Ancelotti. Der frühere Bayern-Coach erklärte, er habe die Unparteiischen während des Spiels mehrmals aufgefordert, die Partie wegen der Beleidigungen zu unterbrechen. "Es gab zwar einige Durchsagen, aber das war nicht genug, sie (die Fans) haben einfach weitergemacht", sagte Ancelotti nach dem Spiel. "Das nächste Mal hören wir einfach auf zu spielen, auch wenn wir dadurch verlieren."

Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala verurteilte die Beleidigungen ebenfalls und beschrieb sie in einem Facebook-Post als "schandvolle Tat gegenüber einem wahren Athleten, der seine Hautfarbe mit Stolz trägt". Er entschuldigte sich bei Koulibaly, auch im Namen der Bürger Mailands. Die Spruchkammer des italienischen Verbandes verurteilte Inter Mailand zu zwei Heimspielen vor leeren Rängen. In einer weiteren Partie muss die Fankurve im Giuseppe-Meazza-Stadion leer bleiben, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete. Im italienischen Fußball hatte es schon mehrfach Vorkommnisse dieser Art gegeben. Insbesondere die Fans von Lazio Rom sind in dieser Hinsicht in der Vergangenheit wiederholt negativ in Erscheinung getreten.

Der Siegtreffer für Inter Mailand im Verfolgerduell gegen den SSC Neapel gelang Joker Lautaro Martinez in der Nachspielzeit (90.+1). Der Rückstand des Tabellenzweiten Neapel auf Spitzenreiter Juventus Turin beträgt nach dem 18. Spieltag schon neun Punkte, Inter liegt auf Rang drei 14 Zähler hinter dem Rekordmeister.

ck/ww (dpa, sid)