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Musik

Rapper Coolio ist tot

29. September 2022

Coolio, der mit "Gangsta’s Paradise" seinen internationalen Durchbruch feierte, ist gestorben. Der Rapper wurde nur 59 Jahre alt.

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Rapper Coolio 1997 am Mikrofon.
US-Rapper Coolio wurde nur 59 Jahre altBild: Stephanie Pilick/dpa/picture alliance

"As I walk through the valley of the shadow of death/ I take a look at my life and realize there's not much left" (etwa: "Während ich durch das Tal des Schattens des Todes schreite/ Betrachte ich mein Leben und erkenne, dass nicht mehr viel davon übrig ist"). 

Wenn die Streicher die ersten Töne von "Gangsta's Paradise" anstimmen und ein selbstbewusster, cooler Typ die ersten Verse rappt, kriegen heute wohl einige, die in den 1990ern Jugendliche waren, Gänsehaut. Coolio ist tot: der Gangsta-Rapper, der den Titelsong für den Film "Dangerous Minds" lieferte, der 1995 in den Kinos lief. Hauptdarstellerin Michelle Pfeiffer spielt darin in eine Englischlehrerin, die versucht, benachteiligte Jugendliche mit Hilfe von Literatur von der Straße zu holen und von einer Karriere als Kleinkriminelle abzuhalten.

Die Schauspielerin Michelle Pfeiffer gehörte zu den ersten Prominenten, die in den sozialen Medien ihr Beileid bekundeten. Es breche ihr das Herz, dass Coolio "so früh von uns gegangen" sei. Er wurde nur 59 Jahre alt. Die genaue Todesursache ist noch unbekannt.

Coolio rappt auf einer Bühne in Chicago.
Am 18. September 2022 stand Coolio noch in Chicago auf der BühneBild: Rob Grabowski/Invision/AP Photo/picture alliance

Offenbar hielt sich der Rapper zuletzt im Haus eines Freundes auf und wurde bewusstlos im Badezimmer aufgefunden, soviel teilte seine Managerin Susan Heber mit. Coolios Freund und langjähriger Manager Jarez Posey bestätigte seinen Tod, gab aber keine weiteren Hintergründe bekannt.

Karrierehöhepunkt mit "Gangsta's Paradise"

"Gangsta's Paradise", für das Coolio "Pastime Paradise" (1976) von Stevie Wonder sampelte, blieb sein größter Hit. Der Song verkaufte sich allein in den USA, Deutschland und Großbritannien mehr als fünf Millionen Mal und stand in 16 Ländern auf Platz 1 der Charts. Coolio gewann mit dem Song einen Grammy und zwei Preise bei den MTV Video Music Awards.

In den 1990ern ging es für den US-amerikanischen Rapper aus Los Angeles steil bergauf. Artis Leon Ivey Jr., wie er eigentlich hieß, schrieb schon als Teenager seine ersten Lyrics, profilierte sich schließlich als Gangsta-Rapper und mischte sich in die Fehde zwischen den Rappern der Ost- und Westküste der USA ein, deren traurige Höhepunkte die Ermordungen der Rapper Tupac Shakur und The Notorious B.I.G. waren.

Hoch geflogen, tief gefallen

Nach der Jahrtausendwende konnte er nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Ende der 1990er-Jahre versuchte er, seine Zweitkarriere als Schauspieler voranzutreiben, aber auch die verlief nur mäßig. 2006 erschien sein letztes Album, was jedoch floppte.

Coolio neben Eric Idle und Chuck D. im Film "Fahr Zur Hölle Hollywood" 1999
Coolio (links) als Schauspieler: 1999 spielte der Rapper in "Fahr zur Hölle Hollywood" mitBild: Alan Smithee/IFTN/Hollywood Picts/United Archives/picture alliance

Coolio ließ nicht nur musikalisch den Gangsta raushängen. Laut Medienberichten hatte er Drogenprobleme und wurde immer wieder gewalttätig. In Deutschland wurde er 1998 zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 30.000 US-Dollar verurteilt, weil er einen Boutiquenbesitzer geschlagen hatte. Er hinterlässt mehrere Kinder von verschiedenen Frauen.

Beileid von Kollegen und Weggefährten

Trotz allem hat er mit "Gangsta's Paradise" einen Klassiker geschaffen, der in Erinnerung bleiben wird. Viele seiner Weggefährten zeigen sich über den plötzlichen Tod geschockt. Rapper und Schauspieler Ice Cube twitterte: "Dies ist eine traurige Nachricht. Ich habe aus erster Hand miterlebt, wie sich dieser Mann an die Spitze der Branche hochgearbeitet hat. Ruhe in Frieden." Drummer und Hip-Hop-Produzent Questlove wünscht ihm "eine friedliche Reise". Auch US-Musiker Bret Michaels kondolierte via Twitter und nannte ihn einen großartigen Typen, den wir vermissen werden.