Pompeo: USA wollen Kampf gegen IS fortsetzen
14. November 2019Der Tod von Abu Bakr al-Bagdadi Ende Oktober war für die von den USA angeführte, internationale Koalition ein wichtiger Schritt. Doch auch ohne Anführer könnten die Strukturen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) weiter existieren, ist sich US-Außenminister Mike Pompeo sicher. Bei einer Konferenz der an der Bekämpfung des IS beteiligten Länder in Washington, erklärte Pompeo, dass der Kampf deshalb fortgeführt werden müsse. Ebenso sei es wichtig, das Erstarken der Gruppe in anderen Teilen der Welt zu verhindern.
"Wir müssen sicherstellen, dass der IS nie wieder an Stärke gewinnt", so Pompeo bei dem Treffen. Dies sei eine "lange Willensprüfung". Die USA nähmen in diesem Kampf auch in Zukunft weiter eine Führungsrolle ein, betonte der Minister mit Blick auf die Andeutungen von Präsident Donald Trump, die US-Truppen aus dem Nahen Osten abzuziehen. Noch befinden sich nach Pentagon-Angaben rund 600 Soldaten allein Syrien.
Laut Pompeo ist die Bedrohung allerdings nicht auf Syrien und den Irak beschränkt, wo der IS aus fast allen Regionen vertrieben werden konnte und militärisch als besiegt gilt. Auch auf Westafrika und die Sahel-Zone müsse sich die Koalition konzentrieren. In den Staaten der Sahel-Zone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik im Westen bis zum Roten Meer im Osten erstreckt - sind zahlreiche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige von ihnen haben dem IS oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida die Treue geschworen. Vor allem in Mali sowie in den angrenzenden Ländern Burkina Faso und Niger kommt es immer wieder zu Angriffen und Anschlägen.
Für die Bundesregierung hat Niels Annen an der Konferenz in Washington teilgenommen. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt erklärte, die Koordinierungsarbeit innerhalb der Anti-IS-Koalition sei nach dem überraschenden Rückzug der US-Truppen aus Nordsyrien und der türkischen Invasion in dem Gebiet komplizierter geworden. Gleichzeitig gebe es besorgniserregende Entwicklungen mit Blick auf die Umgruppierung terroristischer Kräfte in Syrien und im Irak. Es sei daher entscheidend, sich für das weitere Vorgehen auf eine gemeinsame Linie zu verständigen.
Ein weiteres Problem stellt der Verbleib ehemaliger IS-Kämpfer dar. Nach Angaben aus Washington halten sich im Irak und in Syrien noch zwischen 14.000 und 18.000 IS-Kämpfer auf, darunter 3000 Ausländer. Rund 10.000 von ihnen sollen aktuell noch in Nordsyrien in von Kurden bewachten Camps zusammen mit ihren Familienangehörigen inhaftiert sein. Die nicht aus der Region stammenden Personen müssten jetzt von ihren Herkunftsländern aufgenommen und dann für die begangenen Gräueltaten strafrechtlich belangt werden, fordert Pompeo.
djo/uh (ap, dpa, rtr)