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Pleite für schwache Russen

15. Juni 2016

Russlands Fußballer stehen nach der unerwarteten Niederlage gegen die Slowakei mit dem Rücken zur Wand. Spielmacher Marek Hamsik ist der Matchwinner der Slowaken, deren Sieg erst in der Schlussphase in Gefahr gerät.

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Marek Hamsik bejubelt sein Tor gegen Russland. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/AFP/P. Huguen

Russlands Fußball-Nationalmannschaft droht bei der EM in Frankreich auch sportlich das vorzeitige Aus. Nach tagelangen Debatten über Krawalle feuerten die Fans ihr Team zwar friedlich an, die 1:2 (0:2)-Niederlage gegen die Slowakei in Lille verhinderten sie aber auch nicht. Mit zwei sehenswerten Toren sorgten Vladimir Weiss (32. Minute) und Marek Hamsik (45.) für den verdienten ersten EM-Sieg der Slowaken. Denis Gluschakow konnte nur verkürzen (80.). Nach Ausschreitungen zwischen russischen und englischen Fans vor und nach dem ersten Gruppenspiel hatte die UEFA den Russen im Wiederholungsfall mit dem sofortigen Ausschluss aus dem Turnier gedroht. So drängte die Frage, ob es beim zweiten Spiel der Russen neuerliche Krawalle geben würde, den Sport zunächst in die zweite Reihe. 4000 Sicherheitskräfte waren in Lille im Einsatz, um Ausschreitungen wie am Samstag in Marseille zu unterbinden. Bis zum Anpfiff der Partie blieb es jedoch ruhig.

Slowaken von Beginn an entschlossener

Russland begann vor 45.000 Zuschauern mit der gleichen Elf wie beim 1:1 gegen England. Einziger Bundesligaprofi im Team war Mittelfeldspieler Roman Neustädter vom FC Schalke 04. In der Startelf der Slowaken, die im Vergleich zum 1:2 am Samstag gegen Wales auf drei Positionen verändert war, stand Verteidiger Peter Pekarik von Hertha BSC. Die erste Phase des Spiels gehörte den Slowaken. Sie wirkten entschlossener und auch aggressiver als die Russen. Ein Schuss von Spielmacher Hamsik (10.) strich knapp über die Latte des von Igor Akinfejew gehüteten Tors. Erst nach 20 Minuten kam das russische Team besser ins Spiel und übernahm das Kommando. Artjom Dschjuba kam sieben Meter vor dem Tor frei zum Kopfball (23.), brachte jedoch nicht ausreichend Druck hinter den Ball. Gefährlicher war ein 20-Meter-Flachschuss von Fjodor Smolow (28.), der knapp am linken Pfosten des slowakischen Tors vorbeistrich.

Vladimir Weiss erzielt das 1:0 für die Slowakei. Foto: Reuters
Vladimir Weiss erzielt das 1:0 für die SlowakeiBild: Reuters/C. Hartmann

Hamsik, Vorbereiter und Vollstrecker

Der Führungstreffer der Russen lag in der Luft, doch er fiel auf der anderen Seite. Hamsik setzte mit einem 40-Meter-Traumpass in den Strafraum Stürmer Weiss in Szene, der noch einen Haken schlug und mit einem Schuss aus zehn Metern ins lange Eck Akinfejew keine Chance ließ (32.). Der Rückstand brachte die russische Mannschaft aus dem gerade erst gefundenen Rhythmus. Hamsik, Schaltzentrale des slowakischen Teams, hatte eine erste gute Möglichkeit, die Führung auszubauen, verzog jedoch seinen Schuss aus 18 Metern deutlich (42.). Wenig später zielte der 28-Jährige besser: Nach einer Ecke versetzte Hamsik an der linken Strafraumgrenze einen Gegenspieler und schlenzte den Ball aus spitzem Winkel Richtung langes Eck. Sein Schuss landete am Innenpfosten und dann im Tor (45.). Die Slowakei führte zur Pause mit 2:0, und das völlig verdient.

Anschlusstreffer erst in der Schlussphase

Russlands Trainer Leonid Sluzki reagierte und brachte mit Gluschakow für Neustädter einen weiteren Offensivspieler. Seine Mannschaft versuchte, Druck aufzubauen, leistete sich aber viel zu viele Abspielfehler. Die Slowaken lauerten auf Konter: Nach einem solchen schnellen Angriff prüfte Robert Mak mit einem Schuss aus 14 Metern Torwart Akinfejew, der zur Ecke klären konnte (54.). Auf der Gegenseite vergab Smolow eine gute Chance zum Anschlußtreffer, als er völlig freistehend am Elfmeterpunkt zum Schuss kam. Doch der slowakische Verteidiger Jan Durica warf sich dazwischen und verhinderte den ersten Treffer der Russen. Es war eine der wenigen gefährlichen Situationen vor dem Tor der Mannschaft von Trainer Jan Kozak. Die slowakische Mannschaft verteidigte konzentriert, den russischen Angreifern fehlten Ideen und Präzision. Das änderte sich in der Schlussphase: Oleg Schatow flankte von links auf den Elfmeterpunkt, wo Gluschakow per Kopf zum 1:2 aus Sicht Russlands verkürzte (80.).

Anschlusstreffer von Gluschakow per Kopf. Foto: Getty Images
Der Anschlusstreffer von Gluschakow (l.) per Kopf kommt zu spätBild: Getty Images/AFP/M. Hewitt

Plötzlich wackelte die Abwehr der Slowaken. Gluschakow scheiterte mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (86.), der deutlich neben dem Tor landete. Die Slowaken verteidigten mit Mann und Maus und retteten den Sieg über die Zeit. Russland steht nun im letzten Vorrundenspiel der Gruppe B am Montag in Toulouse gegen Wales unter Druck. EM-Neuling Slowakei hat vor der Partie in St. Etienne gegen England mit nun drei Punkten auf dem Konto eine deutlich bessere Ausgangsposition, um ins Achtelfinale einzuziehen.

Wenn Sie noch einmal in die Partie eintauchen wollen, können Sie hier im Liveticker nachlesen: