1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Papst verurteilt Unterdrückung der Indios

15. Februar 2016

Den Tätern warf Franziskus Landraub, Vertreibung und Profitgier vor. Die Unterdrücker seien "trunken von Macht und Geld", sagte das Kirchenoberhaupt bei einer Messe mit zehntausenden indianischen Gläubigen in Chiapas.

https://p.dw.com/p/1HvrR
Papst Franziskus in San Cristobal de Las Casas (Foto. Getty Images/AFP)
Bild: Getty Images/AFP/G.Bouys

"Eure Völker sind oft in systematischer und struktureller Weise verkannt und ausgegrenzt worden", kritisierte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in seiner Predigt im armen südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Die jahrhundertelange Ausgrenzung der indianischen Urbevölkerung in Mexiko sei ein großes Unrecht. Die eingewanderten Menschen hätten allen Grund, die indigenen Völker um Vergebung zu bitten.

Indianisches Leben als Modell für die Zukunft

Viele hätten Werte, Kultur und Traditionen der Indios als minderwertig abgetan, bedauerte Franziskus vor rund 100.000 überwiegend indigenen Gläubigen an einem symbolträchtigen Ort, der alten Kolonialstadt San Cristóbal de las Casas. "Andere - trunken von Macht, Geld und den Gesetzen des Marktes - haben euch eurer Länder beraubt oder haben dort das Land verseucht", sagte Franziskus mit Blick auf die Umweltverschmutzung und den Raubbau an den Ressourcen des Landes. Die Indigenen respektierten die Natur als Nahrungsquelle und als Altar, auf dem die Menschen miteinander teilten. Ihre enge Beziehung zur Natur nannte Franziskus einen Schlüssel zur Lösung der weltweiten Umweltkrisen.

Papstmesse in San Cristobal de las Casas (Foto: reuters)
Papstmesse in San Cristobal de las CasasBild: Reuters/E.Garrido

"Die durch die Wegwerfkultur entblößte Welt von heute braucht euch", rief der Papst der indianischen Urbevölkerung in seiner Predigt zu. Von den Werten und Traditionen sowie der Weisheit und Naturverbundenheit der Indigenen könne die Menschheit lernen. Das gelte besonders für junge Menschen, "die einer Kultur ausgesetzt sind, die all die kulturellen Reichtümer und Merkmale zu unterdrücken sucht zugunsten einer homogenen Welt".

Aus Hochachtung vor der Urbevölkerung Mexikos eröffnete Franziskus seine Predigt symbolisch mit Worten in einer indigenen Sprache. Auch Teile der Messe wurden in Sprachen der Ureinwohner der Region gelesen. Indios stellen rund ein Drittel der Bevölkerung in Chiapas. Die Region gilt als eine der ärmsten Mexikos. Franziskus besucht erstmals seit seiner Wahl zum Papst den mittelamerikanischen Staat. Mexiko ist das Land mit der zweitgrößten katholischen Bevölkerung der Welt.

qu/SC (dpa, epd, kna)