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Papst mobilisiert Christen gegen Gewalt

8. September 2013

Das Oberhaupt der Katholiken lässt im Syrien-Krieg nicht locker: Am Tag nach seinem flammenden Friedensappell geißelt der Papst den internationalen Waffenhandel als möglichen Hintergrund für solche Konflikte.

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Papst Franziskus fordert Friedenslösung für Syrien (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Alessandro Bianchi

Bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz wich Franziskus von seinem Redetext ab: Er frage sich nach den Motiven hinter Konflikten wie in Syrien. "Sind es wirklich Kriege um Probleme - oder Handelskriege, um bei illegalen Geschäften Waffen zu verkaufen?"

Der Papst rief zum Gebet um ein Ende des Waffeneinsatzes und um ein "erneuertes Bemühen" für einen Ausweg aus der Gewalt auf. Vom Vatikan sandte er seine Botschaft an die Weltgemeinschaft: "Nein zu mörderischem Hass und Lügen, derer man sich bedient; zu Gewalt in jeder Form; zur Verbreitung von Waffen und zum illegalen Handel damit."

Franziskus ruft zum Frieden auf

"Krieg ist eine Niederlage der Menschheit"

Erst am Samstagabend hatte Franziskus bei einer vierstündigen Gebetswache eindringlich vor einem Militärschlag gegen Baschar al-Assad gewarnt. Ein Krieg sei "immer eine Niederlage der Menschheit". Die Verantwortlichen müssten einen "anderen Weg einschlagen" als den des Krieges. "Die Gewalt und der Krieg sind die Sprache des Todes", sagte der Argentinier. Rund 70.000 Menschen beteten gemeinsam mit ihm für Frieden in Syrien.

An der Messe nahmen auch Vertreter anderer christlicher Kirchen sowie des Islams teil. Papst Franziskus, der den von den USA vorbereiteten Militärschlag gegen Damaskus ablehnt, hatte für Samstag Katholiken in aller Welt zu einem Tag des Fastens und des Gebets aufgerufen - einem "Schrei nach Frieden", wie er es nannte.

US-Bischöfe gegen Obama

Auch die katholischen US-Bischöfe haben sich klar gegen ein militärisches Eingreifen in Syrien gewandt. New Yorks Kardinal Timothy Dolan bezeichnete eine solche Intervention als "kontraproduktiv". Präsident Barack Obama solle wissen, dass die Bischöfe ihn eher für den Versuch schätzten, "geduldig und vorsichtig zu sein", sagte der Kardinal und Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenz. Dolan sagte, der mutmaßliche Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg sei "widerlich" und "verheerend" und müsse "mit der entschiedensten internationalen Stimme verurteilt werden". Ein militärisches Vorgehen gegen das Regime von Baschar al-Assad werde jedoch "die Dinge nur noch schlimmer machen".

rb/sti (afp, dpa, kna)