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Orhan Pamuk: Situation der Türkei „nicht mehr so sonnig wie vor zwei Jahren“

3. September 2008

Literatur-Nobelpreisträger im Interview der Deutschen Welle

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Der türkische Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk hält es „für unausweichlich, dass die Türkei eines Tages ein voll integrierter Teil Europas sein wird, auch wenn die Situation nicht mehr so sonnig aussieht wie vor zwei Jahren“. In einem Interview der Deutschen Welle sagte Pamuk: „Leider sind die Verhandlungen zwischen Europa und der Türkei etwas im Sande verlaufen. Zunächst haben ultranationalistische Kräfte und Teile der Armee die Verhandlungen blockiert. Dann wurden Stimmen in Europa gegen die Aufnahme der Türkei in die EU stärker.“ Trotzdem sei dies „eine Idee, an die ich sehr stark glaube“, so Pamuk zur Deutschen Welle. Der Schriftsteller hatte 2006 den Literatur-Nobelpreis erhalten und wird auf der 60. Frankfurter Buchmesse (15. bis 19. Oktober 2008) die Eröffnungsrede halten − im Beisein des türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül und von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.

Die Preisverleihung vor zwei Jahren in Stockholm habe seine Arbeit „politischer gemacht, mehr, als ich erwartet habe“. Trotz Todesdrohungen und Gerichtsverhandlungen könne er sich „kein Leben ohne Istanbul vorstellen. Hier habe ich meine Heimat und ich weiß, was Menschlichkeit in Istanbul bedeutet“, sagte Pamuk und betonte, „mit Leibwächtern leben zu müssen ist kein Honigschlecken. Ich mache mir schon Sorgen.“ Pamuk: „Ich erlaube mir Urteile über Kultur und Politik, aber zuerst bin ich ein Geschichtenerzähler, über menschliche Geschichten, über Menschen.“

3. September 2008
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