Zweites Gold für Deutschland
12. August 2008Ole Bischof galt als krasser Außenseiter bei diesen Spielen in Peking. Allzu oft hatten dem 28jährigen die Nerven einen Streich gespielt, wenn es um die großen internationalen Titel ging. Und so verordnete ihm Bundestrainer Frank Wieneke zur Beruhigung eine Stunde Mittagsschlaf auf der Pritsche im Massageraum. Das Sieg-Rezept ging auf. Bischof gewann das Finale des Halbmittelgewichts bis 81 kg in der mit 6000 Zuschauern ausverkauften Halle der Pekinger Universität für Wissenschaft und Technik gegen Kim Jaebum aus Südkorea durch einen mit Fußtechnik erkämpften Yuko (mittlere Wertung).
Zuvor hatte der Volkswirtschafts-Student in der Vorschlussrunde Roman Gontjuk aus der Ukraine ebenfalls durch Yuko ausgeschaltet und sich damit den Weg ins Finale geebnet. Herausragend der Erfolg des Reutlingers in der Vorrunde gegen den völlig konsternierten Weltmeister Tiago Camilo aus Brasilien: Innerhalb von gut zwei Minuten warf Bischof den Topfavoriten zweimal auf die Matte, erhielt zwei Waza-ari (halbe Punkte), was sich zum Ippon (ganzer Punkt) summierte und zum sofortigen Kampfende führte. Ole Bischof ist der fünfte deutsche Olympiasieger im Judo. Dietmar Lorenz (1980), Frank Wieneke (1984), Udo Quellmalz (1996) und Yvonne Bönisch (2004) Gold gewonnen.